Erneuerbare Energien trotzen Wirtschaftskrise Grüne Investitionen wachsen
07.06.2009, 12:34 UhrWeltweit setzen immer mehr Länder bei der Stromversorgung auf erneuerbare Energien. Die Investitionen steigen – trotz Wirtschafts- und Finanzkrise.
2008 wurden weltweit 155 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien investiert. Das berichtet das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi. 13,5 Milliarden Dollar flossen in entsprechende Firmen, 117 Milliarden wurden direkt für Projekte im Bereich Geothermie-, Wind-, Solar- und Biosprit ausgegeben.

In Brandenburg entsteht auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lieberose der zweitgrößte Solar-Park der Welt.
(Foto: dpa)
Die Gesamtsumme ist viermal höher als 2004, heißt es in dem Report "Global Trends in Sustainable Energy Investment 2009". Dieser wurde vom Beratungsunternehmen New Energy Finance für das UNEP verfasst. Nicht berücksichtigt wurden Ausgaben für die Stromgewinnung mit großen Staudammprojekten.
Wirtschaftskrise bremst
Allerdings bremste die Wirtschafts- und Finanzkrise nach UNEP-Erkenntnissen die Investitionen in saubere Energie. Im vergangenen Jahr seien die Ausgaben in diesem Sektor nur um fünf Prozent gestiegen. Der Zuwachs sei vor allem Mehrausgaben in China, Brasilien und anderen Entwicklungsländern zu verdanken, sagte UNEP-Direktor Achim Steiner.
In den USA seien die Investitionen dagegen um zwei Prozent gesunken, in Europa habe sich das Wachstum stark verlangsamt. "Verglichen mit den Rekord brechenden Zuwächsen der vergangenen Jahre fordert die Krise ohne Zweifel ihren Tribut bei den Investitionen in saubere Energie."
Windkraft stark gefördert

Die Test-Windkraftanlage in der Außenjade vor Hooksiel. Ihre Errichtung bedeutet den Einstieg in die kommerzielle Nutzung der Offshore-Windenergie in Deutschland.
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Weltweit flossen im vergangenen Jahr 105 Milliarden Dollar in die Installation von 40 Gigawatt elektrischer Leistung, die von Wind-, Solar-, Biomasse und Geothermie-Kraftwerken produziert werden, heißt es beim UNEP. Dies entspricht der Leistung von 30 bis 40 konventionellen Kraftwerken. Das meiste Geld zog die Windkraft auf sich: 51,8 Milliarden, 1 Prozent mehr als 2007. Den größten Zuwachs gab es bei der Solarenergie (plus 49 Prozent auf 33,5 Milliarden).
Biotreibstoff fanden weniger Interessenten: minus 9 Prozent bei den Investitionen, 16,9 Milliarden). Auf Europa entfielen 2008 fast ein Drittel aller Ausgaben: 49,7 Milliarden. Das ist im Vergleich zum Jahr davor ein Zuwachs von 2 Prozent. In den USA verzeichneten die Analysten einen Rückgang um 8 Prozent auf 30,1 Milliarden.
2009 wird aller Voraussicht nach deutlich weniger investiert: Allein im ersten Quartal gingen die Überweisungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2007 um 53 Prozent (13,3 Milliarden) zurück, ebenfalls eine Folge der Finanzkrise.

Erst am 03. Juni wurde in Unterhaching die derzeit größte deutsche Geothermieanlage eingeweiht. Sie wird sowohl zur Wärme- als auch zur Stromerzeugung genutzt.
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In Deutschland wurden 2008 nach ersten Abschätzungen des Bundesumweltministeriums 13,1 Milliarden Euro in die Errichtung neuer Anlagen für Erneuerbare Energien investiert. Das berichtet die Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin. "Die Investitionen liegen damit im Jahresverlauf rund 20 Prozent höher als im Vorjahr." Förderer der Agentur sind Unternehmen und Verbände aus der Branche der erneuerbaren Energien sowie die Ministerien für Umwelt und Landwirtschaft. Auch der Umsatz der deutschen Anlagenhersteller sei gestiegen und belief sich demnach 2008 auf 14,7 Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, dpa