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Große regionale Unterschiede Hilfe für Unfallopfer

Schwerverletzte werden in Deutschland nicht überall gleich schnell und gleich gut versorgt. Nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirugie (DGU) liegt ein Grund dafür in den regionalen Unterschieden zwischen Stadt und Land. Aber es gebe auch Versorgungsdefizite an einigen Kliniken, heißt es im Weißbuch Schwerverletztenversorgung, das die DGU nun in Berlin vorstellte. Das Buch soll Schwachpunkte der derzeitigen Versorgung aufdecken und Strukturen für ein einheitliches, flächendeckendes Versorgungsniveau aufzeigen.

"Die deutsche Unfallmedizin genießt international einen guten Ruf", sagte Prof. Andreas Wentzensen (Ludwigshafen). Grundsätzlich werde jeder Schwerverletzte mit Notarztwagen oder Hubschrauber in eine Klinik transportiert. Doch es sei sehr unterschiedlich, wie lange dies dauere: So liege in Nordrhein-Westfalen die Versorgungsfläche pro Krankenhaus bei 541 Quadratkilometern, in Mecklenburg-Vorpommern aber bei 4634 Quadratkilometern. Das sei auch ein wichtiger Grund für die dortige höhere Sterberate bei Verkehrsunfällen. "Ziel ist es, die Patienten in die nächste für ihre Verletzung geeignete Klinik innerhalb von 30 Minuten zu transportieren", sagte Wentzensen.

Aber auch die Ausstattung vieler Kliniken lasse zu wünschen übrig, sagte der Mediziner: Laut Umfrage des DGU-Traumaregisters verfügen 14 Prozent der Schockräume zur Erstversorgung von Verletzten nicht über Röntgengeräte. Ultraschallgeräte fehlten in 23 Prozent der Fälle. Da nicht alle Kliniken zu Schwerpunktzentren ausgebaut werden können, andererseits ein schnelle Versorgung an nahe gelegene Kliniken oft Vorteile hat, hat die DGU 2004 ein so genanntes Traumanetzwerk gegründet: Darin wird die personelle und strukturelle Ausrüstung der einzelnen Kliniken genau dokumentiert, so dass das geeignete Krankenhaus angesteuert werden kann.

Quelle: ntv.de

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