Todesfälle reduzieren Hitze-Warnsystem
17.05.2005, 12:18 UhrMit einem neu entwickelten Warnsystem will der Deutsche Wetterdienst (DWD) die Zahl der Todes- und Krankheitsfälle bei sommerlicher Hitze verringern. Anfang Juni werde das bundesweit geltende Hitzewarnsystem in Betrieb gehen, sagte der Freiburger Medizinmeteorologe Klaus Bucher am Dienstag in einem dpa-Gespräch.
Anlass für die Entwicklung des Warnsystems sei der überaus heiße Sommer 2003 gewesen. "In diesem Sommer sind allein in Deutschland mehr als 1000 Menschen Opfer der hohen Temperaturen geworden", sagte Bucher. Er ist Mitarbeiter der in Freiburg ansässigen medizinmeteorologischen Abteilung des DWD.
"Bei diesem Hitzewarnsystem werden die thermische Belastung und eine gefühlte Temperatur errechnet, die nicht mit der physikalisch gemessenen Temperatur übereinstimmen müssen", sagte Bucher. "Wichtig dabei ist, die Luftfeuchtigkeit sowie die Sonnenbestrahlung in die Rechnung mit einzubeziehen." Im Regelfall werde ab einer gefühlten Temperatur von etwa 32 Grad eine Hitzewarnung gegeben, allerdings gebe es keine wirklich konstante Warnschwelle. Die jeweiligen Daten würden bundesweit pro Landkreis gemessen, wobei die Meereshöhe bei den Warnungen berücksichtigt werde.
"Das neue Hitzewarnsystem wird vor allem in der Altenpflege sehr nützlich sein", sagte der Medizinmeteorologe. Sobald in den Lagezentren sowie in den Sozial- und Gesundheitsministerien der Länder eine Warnmeldung eingehe, werde diese an alle Altenpflegeheime und Krankenhäuser in dem von der Warnung betroffenen Landkreis weitergeleitet.
Denn alte und gesundheitlich angeschlagene Menschen seien durch Sommerhitze besonders gefährdet. "Es ist wichtig, bei einer Hitzewarnung alte und gesundheitlich beeinträchtigte Menschen zu vermehrter Flüssigkeitsaufnahme anzuhalten sowie deren Zimmer möglichst schattig zu gestalten", sagte Bucher. "Wenn diese Warnungen beherzigt werden, wird die Zahl der Hitzetoten sehr deutlich reduziert werden".
Über den Rundfunk und das Internet werde die Hitzewarnung an alle Bürger verbreitet. Diese sollten dann unbedingt übermäßige körperliche Anstrengungen vermeiden. Mit den ersten Hitzewarnungen durch das neue Warnsystem sei aber erst im Hochsommer zu rechnen, erklärte Bucher.
Quelle: ntv.de