In Mailand, Neapel und Athen Hitze wird die Städte treffen
21.05.2010, 13:32 UhrGroße Städte heizen sich im Sommer wesentlich mehr auf als kleine Gemeinden. Wie warm es in Europa im Jahr 2100 werden wird, rechnen Forscher mit verschiedenen Modellen aus.

Bereits 2008 gab es in Athen eine Hitzewelle mit mehr als 40 Grad Celsius bereits am Vormittag.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Große Städte im Süden Europas wie Mailand, Athen und Neapel werden infolge des Klimawandels im Jahr 2100 besonders von großer Hitze betroffen sein. Das haben Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich berechnet. Das Team um Christoph Schär am Institut für Atmosphäre und Klima berichtet im Journal "Nature Geoscience" über seine Ergebnisse.
"Egal, welches Modell als Grundlage für ihre Berechnungen diente, es waren immer dieselben Regionen, in denen die Anzahl gesundheitsgefährdender Hitzetage am stärksten zunimmt: in den Flusstälern Südeuropas, wie der Poebene und dem Unterlauf der Donau, sowie entlang der Mittelmeerküsten", teilten die Forscher mit.
Schär und sein Kollege Erich Fischer haben detailliert untersucht, in welchen Teilen Europas sich die klimabedingten Gesundheits-Risikofaktoren am stärksten ändern könnten. Dafür zogen sie sechs neue Klimamodelle heran, die eine Auflösung von 25 Kilometern haben. Berücksichtigt sind in dem Rechnungen etwa die Kombination extrem hoher Tages- und Nachttemperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und die Dauer der Hitzewelle. Die Forscher konzentrierten sich unter anderem auf die Frage, wie sich mögliche Änderungen der Luftfeuchtigkeit auf das Gesundheitsrisiko auswirken. Besondere Berücksichtigung fand der Hitzeindex, ein Indikator, der die Gesundheitsrisiken von Temperatur und relativer Feuchte kombiniert.
Kritischer Schwellenwert
Die Ergebnisse zeigen, wie oft und in welchen Regionen der Hitzeindex in diesem Jahrhundert einen kritischen Schwellenwert von 40,6 Grad Celsius überschreiten könnte. Das ist nach Angaben der Schweizer jener Wert, bei dem die USA eine Hitzewarnung ausgeben. Entlang der Mittelmeerküsten könnten die hohen Hitzeindexwerte Risikogruppen wie alten Menschen, Kleinkindern und am Herzkreislauf- oder Atmungssystem erkrankten Menschen besonders zusetzen, teilte das Team mit. Besonders betroffen sind die Westküste der Türkei, der Süden Portugals oder der Süden Bulgariens.
In Deutschland steigt die Temperatur den Angaben zufolge künftig häufig in Sachsen, im Süden Brandenburgs und Teilen Baden-Württembergs. Hierzulande werden solche Hitzewellen aber weit seltener eintreten.
Quelle: ntv.de, dpa