Ärzte schlagen Alarm "Hochrisikoprozess" Pillen
18.04.2005, 13:56 UhrDie Risiken von Arzneimitteltherapien werden in Deutschland nach Einschätzung von Experten sowohl von Ärzten als auch von Patienten unterschätzt. Nach den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien seien drei bis sechs Prozent aller stationären Krankenhausaufenthalte auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückzuführen, teilte das Klinikum Saarbrücken mit. Das Bewusstsein dafür, dass die Medikamentengabe ein "Hochrisikoprozess" ist, sei noch nicht ausreichend vorhanden, sagte Daniel Grandt, Professor für Innere Medizin.
Große Hoffnungen setzen die Ärzte auf die Einführung einer Gesundheitskarte, auf der alle relevanten Patienteninformationen, unter anderem zu den verschriebenen Medikamenten gespeichert werden. "Zu den wichtigen Informationen zählen auch Angaben zu Gewicht und Nierenfunktion", sagte der Geschäftsführer der Arzneimittelkommission, Professor Heiner Berthold.
Ein zweiter wichtiger Punkt sei, dass Ärzte bislang Nebenwirkungen nicht ausreichend meldeten. Die Kommission habe daher einen Leitfaden entwickelt, nach welchen Kriterien unerwünschte Arzneimittelwirkungen, von denen Patienten in der Praxis berichten, gemeldet werden sollten. "Dabei geht es uns besonders um schwere Nebenwirkungen und solche bei Kindern", sagte Berthold.
Quelle: ntv.de