Deutschlands Nationalheilige Hölzerne Elisabeth auf dem Weg
18.11.2006, 15:16 UhrSie ist die die deutsche "Nationalheilige" des Mittelalters und gleichzeitig auch die Patronin der Spitzenklöpplerinnen. Außerdem hatte sie einen ganz irren Rosentrick drauf.
Das Festjahr zum 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth von Thüringen hat mit einem katholischen Gottesdienst in Erfurt begonnen. Vor rund 1.000 Gläubigen im Erfurter Dom erinnerte Bischof Joachim Wanke in seiner Predigt an den Wert von Barmherzigkeit und Nächstenliebe, für die die Bistumspatronin Elisabeth stehe. Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) würdigte bei einer Feierstunde auf der Erfurter Messe das karitative und humanitäre Wirken der einstigen Thüringer Landgräfin. Bis zum 800. Geburtstag der Heiligen am 18. November 2007 sind rund 300 Veranstaltungen zu ihren Ehren geplant.
Eine 75 Zentimeter große Holzfigur aus der Allerheiligenkirche wurde nach dem Gottesdienst auf den "Elisabethweg" durch die Gemeinden geschickt. Die katholische und evangelische Kirche eröffnete gemeinsam das Festjahr mit zeitgleichem Glockenläuten.
Noch heute ein Vorbild
Ministerpräsident Althaus nannte die Heilige eine der populärsten Frauengestalten des Mittelalters. "Sie ist auch heute für viele ein Vorbild, die sich ehrenamtlich zum Wohle unseres Gemeinwesens engagieren", erklärte er vor der Feierstunde in Erfurt.
Bischof Wanke mahnte eine Rückbesinnung auf Barmherzigkeit an. Heute sicherten Gleichstellungsgesetze die Grundrechte von Benachteiligten, was auch gut sei. "Allein durch Paragrafen wird unsere Welt nicht menschlicher." Wanke betonte, dass "die große Heilige der ungeteilten Christenheit" gemeinsam von der katholischen und evangelischen Kirche geehrt werde. Zu den Höhepunkten des Ehrenjahres gehören im Juli 2007 die Landesausstellung "Elisabeth von Thüringen - eine Europäische Heilige" auf der Wartburg und der Thüringentag in Eisenach.
Elisabeth von Thüringen (1207 -1231) gilt als die deutsche "Nationalheilige" des Mittelalters. Wegen ihrer Hilfsbereitschaft für Arme und Kranke ist sie sehr populär. Zudem ist sie Patronin von Thüringen und Hessen, der Caritas, der Waisen und Witwen, Kranken, Notleidenden sowie der Bäcker und Spitzenklöpplerinnen.
Tochter des Königs
Elisabeth von Thüringen wird im Jahr 1207 als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. geboren. Bereits mit vier Jahren kommt sie auf die Wartburg nach Eisenach und wächst dort mit ihrem künftigen Ehemann auf. Mit 14 Jahren wird sie mit Landgraf Ludwig IV. vermählt. Aus dieser Ehe stammen drei Kinder.
Missernten in Thüringen
Elisabeth wird stark von den Ideen des heiligen Franziskus beeinflusst, der in der Nachfolge Jesu die Armut predigt. Als Thüringen von Missernten heimgesucht wird, bringt sie Lebensmittel aus der Burg zu den Hilfsbedürftigen und pflegt Kranke. Dieses Verhalten stößt bei ihren Verwandten auf Unmut. Vor allem aus diesem Grund wird Elisabeth von der Wartburg vertrieben, als ihr Mann 1227 auf einem Kreuzzug stirbt.
Der Trick mit den Rosen
Sie siedelt nach Marburg über. Dort verlässt sie auch ihre Kinder, um sich ganz den Kranken in dem von ihr gegründeten Hospital zu widmen. Im November 1231 stirbt sie im Alter von 24 Jahren an Entkräftung. Bereits vier Jahre später wird sie heilig gesprochen. Berühmt ist vor allem das Rosen-Wunder: Als Elisabeth entgegen den Verboten Brot in die Stadt bringen will und in eine Kontrolle gerät, haben sich die Lebensmittel in ihrem Korb in Blumen verwandelt. In den folgenden Jahrhunderten entwickelt sich in mehreren europäischen Ländern ein Elisabeth-Kult.
Quelle: ntv.de