Beweis mit DNA-Analysen Japan fängt mehr Finnwale
24.06.2008, 13:02 UhrTierschützer werfen japanischen Walfängern vor, mehr Finnwale zu töten als von der Regierung offiziell angegeben. Eine Genanalyse von 99 Walfleischprodukten von japanischen Märkten habe das Fleisch 15 verschiedener Finnwale nachgewiesen, berichtete der Internationale Tierschutzfonds (IFAW) in Hamburg anlässlich der 60. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Santiago de Chile. Offiziell habe Japan aber nur 13 erlegte Finnwale gemeldet.
Das Land jagt die Tiere legal im Rahmen eines angeblichen Forschungsprogramms, das Fleisch der "erforschten" Tiere darf verkauft werden. Eine Fangquote dafür gibt es nicht, die Zahl der getöteten Tiere muss aber gemeldet werden.
Japanischer Walfang außer Kontrolle
"Unsere DNA-Analyse belegt: Es wird Fleisch von mehr Finnwalen verkauft, als offiziell getötet wurden", betonte die IFAW-Japan- Chefin und Koautorin der Untersuchung, Naoko Funahashi. Auch offizielle Meldungen von in Fischernetzen als Beifang umgekommenen Finnwalen könnten die Diskrepanz nicht erklären, erläuterte IFAW- Artenschutzdirektor Ralf Sonntag. Es gebe nur zwei Möglichkeiten, wie das Fleisch in den Verkauf gelangt sein könne: Entweder Japan melde nicht alle getöteten Wale, oder die Regierung könne den illegalen Handel mit Walfleisch nicht unterbinden. "Beide Möglichkeiten sind gleichermaßen erschreckend. Ein weiterer Beweis dafür, dass der Walfang außer Kontrolle ist und gestoppt werden muss."
Auf der IWC-Jahrestagung will Japan sich erneut um eine offizielle Genehmigung für sogenannten Küstenwalfang in seiner 200-Meilen-Zone bemühen. Im Gegenzug könnte das Land bereit sein, auf den umstrittenen "wissenschaftlichen" Walfang zu verzichten. Viele Walschützer lehnen einen solchen Kompromiss ab.
Quelle: ntv.de