Gefährliche Chlamydien Jedes zehnte Mädchen betroffen
28.09.2007, 12:21 UhrEine Unfruchtbarkeitswelle aufgrund von Infektionen mit Chlamydien-Bakterien droht durch Deutschland zu schwappen. Um eine epidemische Ausbreitung der Bakterien zu verhindern, sollen Frauen bis 25 Jahre jährlich auf die Erreger untersucht werden. Eine entsprechende Empfehlung für dieses Screening hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ausgesprochen.
Bereits jetzt ist jedes zehnte Mädchen im Alter von 17 Jahren mit Chlamydien infiziert. Das geht aus einer Interventionsstudie der Charite Berlin hervor. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten (DSTDG) wird die Infektion bei jeder vierten Betroffenen zur Unfruchtbarkeit führen, ohne jemals vorher Symptome verursacht zu haben.
Da der Nutzen des Screenings durch Studien festgestellt worden ist, gibt es nun für Frauen bis zum vollendeten 25. Lebensjahr einen Anspruch auf einen jährlichen Test auf Chlamydien. Um Folgeschäden zu verhindern, muss im frühen Stadium der Infektion eine ärztliche Behandlung erfolgen. Da die Krankheit meist symptomfrei verläuft, wird sie häufig erst diagnostiziert, wenn schon Langzeitschäden wie Unfruchtbarkeit oder chronische Entzündungen vorliegen. Mit Hilfe des Screenings kann eine Infektion mit den Bakterien zu einem frühen Zeitpunkt erkannt werden.
Die Hauptrisikogruppe sind Mädchen zwischen 15 und 21 Jahren. Viele von ihnen wissen nichts von den Bakterien und demnach auch nichts darüber, wie man sich vor ihnen schützen kann. Übertragen werden sie durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Auch Jungen und Männer können sich infizieren. Bei ihnen ruft das Bakterium in erster Linie eine Harnröhrenentzündung hervor. Doch auch bei ihnen kann es ohne ärztliche Behandlung zu weiteren Folgen wie der Entzündung der Nebenhoden und der Prostata kommen, wodurch die
Zeugungsfähigkeit gefährdet ist.
Quelle: ntv.de