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Nordsee könnte stark ansteigen Kaltes Tiefenwasser fehlt

Bremer Wissenschaftler wollen in den nächsten Wochen im Nordatlantik den Rückgang des kalten Tiefenwassers ergründen. Innerhalb von zehn Jahren sei die Produktion dort um rund zwei Drittel zurückgegangen, sagte die Bremer Umweltphysikerin Monika Rhein in Bremerhaven. Sollte dieses Phänomen mit einer Veränderung des Golfstroms zusammenhängen, könnte dies in der Nordsee zu einem überproportionalen Meeresspiegelanstieg führen. Die Physikerin gehört zum Expeditionsteam, das am 22. Juli mit dem Forschungsschiff "Maria S. Merian" von Bremerhaven aus startet.

Das Zielgebiet der Wissenschaftler vor der Küste Neufundlands ist einer der zentralen Punkte der Kalt- und Warmwasserströme, die zwischen den Polen der Erde fließen. Durch Abkühlung an der Oberfläche oder eine Veränderung des Salzgehaltes entsteht dort dichteres Wasser, das in die Tiefe sinkt und sich dort abkühlt. Das System ist mit dem Golfstrom verbunden, der großen Einfluss auf das mitteleuropäische Klima hat.

Mögliche Ursache Gletscherschmelze

Warum seit zehn Jahren die Menge des entstehenden Tiefenwassers drastisch abgenommen hat, ist nach Angaben der Expeditionsleiterin Rhein noch ungeklärt. Mögliche Ursache könne sein, dass die Gletscher Grönlands schneller und stärker abschmelzen und damit verstärkt Süßwasser in den Nordatlantik einströmt. Wenn das Phänomen zu einer Abschwächung des Golfstromes führe, "kann dies zu einem überproportionalen Anstieg des Meeresspiegels vor unserer Küste führen, weil das Wasser nicht schnell genug abfließt", sagte Rhein. Eine Verlangsamung der Umwälzbewegung könne zudem den Klimawandel beschleunigen, weil weniger Kohlendioxid im Meer gebunden werde.

Die Bremer Wissenschaftler unternehmen den ersten Teil ihrer Expedition an Bord der "Maria S. Merian". Für den zweiten Expeditionsabschnitt und die Rückfahrt wechseln die Wissenschaftler am 23. August in Kanada auf das französische Forschungsschiff "Thalassa". Die "Maria S. Merian" unternimmt in der Zeit eine andere Forschungsreise bis an die Packeisgrenze bei Grönland.

Quelle: ntv.de

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