Ganz ohne Batterie und Akku Kommunikationsgerät zapft Funkwellen an
15.08.2013, 10:34 Uhr
So sah "Ambient Backscatter" bei der Präsentation aus.
(Foto: University of Washington)
Jeder kennt das und es nervt: Gerade in dem Augenblick, indem man sein Handy dringend braucht, reicht die Akkuleistung nicht mehr aus. Diesen Missstand wollen Forscher aus den USA nun für immer ausräumen. Sie entwickeln ein Gerät, das ganz ohne Batterie Signale empfangen und senden kann.
US-Wissenschaftler haben ein Kommunikationsgerät entwickelt, das sich die Energie aus fremden Funkwellen holt. Das sogenannte "Ambient Backscatter" funktioniert drahtlos und benötigt keinerlei Batterien. Er nutzt stattdessen die Wellen von Funktürmen, um Signale zu empfangen und zu senden. Die Forscher der University of Washington in Seattle stellten ihre zukunftsträchtige Neuerung in Hongkong vor.
Die Zukunft für draht- und batterielose Geräte könne in einigen Jahren wie folgt aussehen, erklären die Wissenschaftler in einem Video: "Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Alltagsgegenstände wie Schlüssel, Geldbörsen und Sonnenbrillen mit dem "Ambient Backscatter" ausgestattet sind. Diese kleinen Apparate können sich Wifi, TV und andere Signale aus der Umgebung zunutze machen, um miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig zu lokalisieren."
In die Zukunft geblickt
Einer Person fällt auf dem Sofa der Schlüssel aus der Tasche. Der "Ambient Backscatter" in der Couch kommuniziert mit dem im Schlüssel. Anschließend bekommt der Mensch eine Nachricht auf das Handy, dass der Schlüssel auf dem Sofa vergessen wurde.
Der "Ambient Backscatter" fängt mit Antennen die Wellen der Funktürme ein und reflektiert sie - so kann er mit anderen Geräten kommunizieren. Auf diese Weise ermögliche er drahtlose Kommunikation praktisch aus dem Nichts, erläutern die Forscher in einem YouTube-Video. Bereits existierende Signale dienten also sowohl als Energiequelle als auch als Kommunikationsmedium.
Dabei mindere der "Ambient Backscatter" nicht die Signale der Funktürme, sagte der Wissenschaftler Shyam Gollakota NBC News. Die Signale würden von Gebäuden, Autos und anderen Dingen in Städten ohnehin reflektiert, während sie sich vom Funkturm zum Fernseher bewegen. Das nun entwickelte Gerät stelle lediglich eine weitere Reflektion dar, erklärte Gollakota.
Für die nahe Zukunft können sich die Wissenschaftler zum Beispiel vorstellen, dass die Technik in Smartphones eingebaut wird, um die Batterielaufzeit zu verlängern oder eine SMS auch dann noch zu verschicken, wenn der Akku schon leer ist.
Quelle: ntv.de, jze/dpa