In luftigen Höhen Kopulation dank Klettverschluss
18.01.2008, 15:13 UhrSex im Flug – diese meisterliche Leistung gelingt der Holzbiene dank eines Klettverschlusses an den Beinen des Männchens. Damit hakt es sich in luftiger Höhe am Körper des Weibchens fest, um danach von dieser sicheren Warte aus das Sperma zu übertragen. Dies berichtet eine Gruppe um Professor Dieter Wittmann vom Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz an der Universität Bonn, nachdem sie den "Klettverschluss im Nano-Maßstab" bei der Art Xylocopa flavorufa entdeckt haben.
Haftkraft wie die Geckos
Die Nanoschlaufen an ihren Hinterbeinen sind demnach nicht der einzige Trick, der die Begattung erleichtert: Das mittlere Beinpaar scheine ebenfalls über einen besonderen Haftmechanismus zu verfügen, ähnlich jenen unter den Füßen von Geckos, heißt es in Bonn. Die Echsen sind die schwersten Tiere, die kopfüber an glatten Flächen entlanglaufen können. Dazu nutzen sie die sogenannten Van-der-Waals-Kräfte, die entstehen, wenn sich elektrische Ladungen in der Hülle von Molekülen verschieben. Diese Kräfte sind zwar verschwindend klein, unter den Geckofüßen finden sich aber Milliarden feiner Härchen. In der Summe reicht deren Haltekraft.
"Wahnsinnig raffiniert"
"Das Männchen von Xylocopa flavorufa trägt auf seinem mittleren Beinpaar ähnliche Haarpolster", erklärt Wittmann. "Bei der Paarung legen sie dieses Polster an den Kopf des Weibchens und kleben so gewissermaßen an ihm fest." Wittmanns Mitarbeiterin Anne Muffert hat die Halte- und Haftstrukturen der Holzbienen mit dem Rasterelektronenmikroskop erforscht. Angesichts der feinen Strukturen gerät der Forscher ins Schwärmen: "Wahnsinnig raffiniert", sagt er dann. "Sehen Sie, wie fein diese Schlaufen sind – das kann der Mensch bis heute nicht nachmachen."
Quelle: ntv.de