Bundesweit 50.000 Abhängige Marihuana-Konsum steigt
22.05.2006, 17:48 UhrDer Konsum von Haschisch und Marihuana hat bundesweit stark zugenommen. Mit rund 50.000 Abhängigen stünden diese Cannabisprodukte inzwischen an erster Stelle, sagte der Vorsitzende des Fachverbands Drogen und Rauschmittel, Thomas Bader, am Montag in Potsdam auf dem 29. Bundes-Drogenkongress. Dagegen stagniere der Konsum von Heroin. An der zweitägigen Tagung nehmen rund 400 Suchtexperten teil.
Durch das inzwischen breite Netz von Hilfsangeboten sei die Zahl der Drogentoten in Deutschland mittlerweile erheblich gesunken, betonte Bader. Im vergangenen Jahr seien 1.326 Menschen an einer Überdosis gestorben. Vor Jahren seien es noch deutlich mehr als 2.000 Menschen gewesen. Die Bundesrepublik verfüge heute weltweit über das am besten ausgebaute Hilfsangebot für Drogensüchtige, hieß es.
Ziel müsse es sein, diese sozial zu integrieren und möglichst gesund zu erhalten. Dabei müsse die Einnahme von Drogen in vielen Fällen gesellschaftlich auch akzeptiert werden, meinte Bader. Er warnte zugleich vor zu hohen Erwartungen an die Abgabe von Heroin auf Krankenschein. Damit könnten Opiatabhängige zwar besser erreicht werden, doch die Überwindung der Sucht sei dadurch nicht zu verbessern. Skandalös sei allerdings das Schweigen über die Kosten. Nach Informationen des Fachverbands hat der Versuch bisher rund 30 Millionen Euro gekostet. Das belaste den Gesundheitsetat erheblich.
Bader warnte vor den Gefahren des zunehmenden Cannabiskonsums. Dieser könne erhebliche gesundheitliche Schäden gerade bei Jugendlichen hervorrufen. Mit der Verfügbarkeit der Droge steige die Zahl der Konsumenten. Zwar würden die meisten jungen Leute nur probieren, doch drei bis fünf Prozent von ihnen blieben hängen und würden abhängig. Die Zahl aller Drogensüchtigen bezifferte Bader auf bundesweit etwa 300.000 Menschen. Die Hälfte davon sei stark behandlungsbedürftig.
Quelle: ntv.de