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Weibliche Fruchtfliegen werden aktiv Nach dem Sex kein Mittagsschlaf

Der Nachwuchs profitiert von dem Aktivitätsschub. Doch der Schlafmangel setzt die Weibchen ganz schön unter Stress.

Der Nachwuchs profitiert von dem Aktivitätsschub. Doch der Schlafmangel setzt die Weibchen ganz schön unter Stress.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Weibliche Fruchtfliegen werden nach dem Sex aktiver und "vergessen" bis zu acht Tage ihren Mittagsschlaf. Stattdessen suchen sie verstärkt nach Nahrung und Plätzen für die Eiablage. Auslöser der Unruhe ist eine Substanz, die die Männchen bei der Kopulation übertragen, berichten britische Biologen in den "Proceedings" der britischen Royal Society.

Männchen müssen regenerieren

Fruchtfliegen (Drosphila melanogaster) haben einen deutlichen Tagesrhythmus und empfehlen sich daher als Studienobjekt von Schlaf-Forschern. Dieser Rhythmus ist bei den Geschlechtern verschieden, schreibt Elwyn Isaac von der Universität in Leeds (Großbritannien). Die Weibchen schlafen viel weniger als die Männchen, die meist morgens und abends aktiv sind und am Nachmittag eine ausgedehnte Siesta halten.

Der Forscher fand heraus, dass dies aber nur für manche Weibchen gilt: Junge, unbegattete Tiere verhalten sich eher wie Männchen und gönnen sich lange Ruhepausen. Nach einer Kopulation jedoch steigert sich ihre Aktivität deutlich, die Weibchen gaben dann bis zu 70 Prozent ihres Tagesschlafes auf. Dies hielt in den Experimenten bis zu 8 Tagen an.

Eiweiß sorgt für Aktivitätsschub

Auslöser ist ein winziges Eiweiß-Bruchstück, das die männlichen Fliegen bei der Kopulation mit der Samenflüssigkeit übertragen, erklären die Forscher. Bei Männchen einer genetischen Variante, die dieses spezielle Peptid nicht produziert, blieb der Aktivitätsschub der Weibchen aus – folglich hielten sie ihre Mittagsruhe ein. Der Verlust der Ruhephase sei sinnvoll, schreibt Isaac: Die verlängerte Futtersuche verbessere die Qualität der Eier. Und die verlängerte Suche nach guten Ablageplätzen bessere den Schutz der Eier und damit die Überlebenschancen des Nachwuchses.

Bereits zuvor war bekannt, dass die Begattung und speziell der Kontakt mit der männlichen Samenflüssigkeit das Leben der Weibchen verkürzt. Der Grund scheint jetzt klar, meint Isaac: Der Schlafentzug und das vermehrte Herumfliegen setzten die Weibchen unter Stress.

Quelle: ntv.de, dpa

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