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Wenn Gefahr droht Parasiten verlassen Wirt früher

Eine Blattlauskolonie an einem Pflanzenstengel.

Eine Blattlauskolonie an einem Pflanzenstengel.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Der Gallmücken-Nachwuchs windet sich so rasch wie möglich aus seinem Träger heraus, wenn dieser angegriffen und gefressen wird, haben Forscher von der Universität Löwen in Belgien beobachtet. In 83 Prozent der beobachteten Fälle sei der Parasit so mit dem Leben davongekommen, schreiben sie in den "Proceedings B" der Royal Society in London.

Das Team um Frédéric Muratori ließ Blattlauslöwen auf Blattläuse los, die Larven der Gallmücke Endaphis fugitiva in sich trugen. Sobald der Räuber zubiss, wanden sich die Larven aus ihrem Wirtstier heraus. Sie verließen die Blattläuse (Aphididae) so einige Stunden früher als bei unbehelligten Vergleichsläusen – auch, wenn sie noch nicht voll entwickelt waren.

Im Schnitt brauchte eine Larve 3,5 Minuten, um sich aus dem Inneren des Wirtstieres herauszuarbeiten. Der Blattlauslöwe (Micromus timidus) fraß danach im Mittel noch weitere 9,5 Minuten an der Laus – Zeit genug für den Parasiten, unbehelligt zu verschwinden.

Für die Weiterentwicklung kein Problem

Die Larven der Gallmücken, die sich früher aus den Wirtstieren (den Blattläusen) wanden, waren im Schnitt deutlich kleiner als die aus den ungefährdeten Vergleichsläusen. Auf die Größe der ausgewachsenen Gallmücken habe deren verfrühte Flucht aber keine Auswirkungen gehabt, schreiben die Forscher.

Ihres Wissens nach sei zuvor noch nie eine von äußeren Faktoren beeinflusste Flucht von Parasiten aus dem Wirtstier beobachtet worden. Wahrscheinlich komme dieses Verhalten aber auch bei anderen Tieren vor. Der Tod des Wirtstieres sei schließlich die größtmögliche Bedrohung für einen Parasiten, erläutern die Wissenschaftler.

Quelle: ntv.de, dpa

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