Neuer Chef für CERN Rolf-Dieter Heuer
08.09.2008, 12:13 UhrDer weltgrößte Teilchenbeschleuniger LHC ist für Rolf-Dieter Heuer nicht nur physikalisch ein fesselndes Experiment, sondern auch soziologisch: Tausende Physiker verschiedener Kulturkreise aus aller Welt zu vereinen, erfordert besonderes Geschick, betont der designierte Generaldirektor des europäischen Teilchenforschungszentrum CERN bei Genf, wo der "Large Hadron Collider" (LHC) in diesem Herbst in Betrieb geht.
"Solche Riesenexperimente zusammenzuhalten, das ist alles andere als einfach", schildert der Teilchenphysiker, der bereits vier Jahre lang eine große sogenannte Kollaboration geleitet hat. "Der Leiter einer Kollaboration hat ja keinerlei Weisungsbefugnis. Ich kann nicht irgendeinem Professor irgendeiner Universität sagen, "du musst jetzt das und das machen". So geht das nicht. Das funktioniert einzig über die gemeinsame Motivation."
Faszination der kleinsten Teilchen
Die Welt der kleinsten Teilchen fesselt Heuer schon seit seinem Schülerleben. Physik hat ihn von Anfang an fasziniert. "Das fiel mir, muss ich gestehen, auch sehr leicht", sagt der Professor, der zurzeit noch Direktor für Teilchenphysik am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg ist und zum Jahreswechsel nach Genf wechselt. "Ich hatte schon immer das Bedürfnis, an der vordersten Front der Forschung mitzuarbeiten."
Die Kernphysik, in der er in Heidelberg promovierte, war ihm "nicht vorne genug" an der Forschungsfront, deshalb wechselte Heuer in die Teilchenphysik. Dem heute 60-Jährigen geht es, wie er sagt, "um die Faust'sche Frage, was die Welt im Innersten zusammenhält".
Genf ist für den gebürtigen Schwaben kein Neuland. Bevor er 1998 als Physikprofessor an die Universität Hamburg und 6 Jahre später ins DESY-Direktorium kam, hat er bereits 14 Jahre am CERN gearbeitet. "Die Stadt ist sehr interessant, weil so viele verschiedene Nationalitäten dort versammelt sind", schwärmt Heuer und preist ebenso den "extrem hohen Freizeitwert". Viel freie Zeit wird ihm sein neues Amt zwar nicht lassen, aber wenn er sich von der Teilchenphysik entspannt, geht er mit seiner Frau gerne wandern, gut Essen oder arbeitet im Garten.
Quelle: ntv.de