Teure Raumfahrtpanne Russland verliert erneut Satelliten
16.05.2014, 13:19 Uhr
Eine Proton-Rakete beim Start vom Kosmodrom Baikonur im März 2013: Die pannenanfällige Proton wird seit 1965 betrieben.
(Foto: dpa)
Pannen-Proton: Kurz vor dem Flug des Deutschen Alexander Gerst ins All erleidet Roskosmos am Weltraumbahnhof Baikonur einen verlustreichen Fehlstart. Eine russische Trägerrakete vom Typ Proton stürzt kurz nach dem Abheben mit einem Satelliten ab.
Eine russische Proton-Rakete mit einem Satelliten an Bord sei kurz nach dem Start über China verglüht, teilte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Oleg Ostapenko, der Agentur Itar-Tass mit. Auf Bildern des staatlichen Fernsehens war zu sehen, wie Rakete und Satellit über dem Pafizischen Ozean verglühten. Ein Triebwerk der Trägerrakete habe in 161 Kilometer Höhe aus noch ungeklärten Gründen ausgesetzt, sagte Ostapenko. Daraufhin habe die Rakete an Höhe verloren und sei verglüht.
Die Proton sollte den sechs Tonnen schweren Satelliten "Express-AM4P" aus der Produktion der Airbus-Tochter Astrium ins All bringen. Der rund 21 Millionen teure Telekommunikationssatellit sollte entlegenen Regionen Russlands Zugang zum Internet verschaffen.
Die Mission hatte nach russischen Angaben insgesamt 150 Millionen Euro gekostet. Eine Ermittlungskommission soll nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos nun die Gründe für die neuerliche Panne untersuchen.
Reihe von Rückschlägen für russische Raumfahrt
Die russische Raumfahrt hatte in den vergangenen Jahren eine Reihe von Rückschlägen hinnehmen müssen. Daraufhin war Roskosmos-Chef Wladimir Popowkin im Oktober nach nur zwei Jahren gefeuert worden. Sein Nachfolger Oleg Ostapenko wurde von Präsident Wladimir Putin mit einer umfassenden und milliardenschweren Reform des Raumfahrtprogramms beauftragt.
Russland hatte zuletzt angekündigt, die Zusammenarbeit mit westlichen Staaten an der ISS 2020 zu beenden. Experten betonen aber, dass die Raumfahrtnation technisch auf Kooperation angewiesen sei. So forscht Roskosmos seit Jahren an einem Ersatz für die pannenanfällige Proton, die seit 1965 betrieben wird. Sie gilt als leistungsfähige und preiswerte Alternative zur europäischen Lastenrakete Ariane.
Am 28. Mai startet der Deutsche Alexander Gerst von Baikonur aus zur Internationalen Raumstation ISS, allerdings mit einer Sojus-Rakete und nicht mit einer Proton.
Quelle: ntv.de, abe/dpa/AFP