Mit Geschenken und Sushi an Bord Sojus erstmals nachts gestartet
21.12.2009, 12:44 Uhr
Erstmals startete ein Raumschiff mitten in der Nacht vom Weltraumbahnhof Baikonur.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit drei Raumfahrern und einem Sack voller Weihnachtsgeschenke an Bord ist eine Sojus-Kapsel erstmals mitten in einer Winternacht vom Weltraumbahnhof Baikonur zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Das Raumschiff hob pünktlich um 23.52 Uhr MEZ in der Nacht zum 21. Dezember 2009 in der kasachischen Steppe ab, wie das dortige Flugleitzentrum mitteilte. In der Vergangenheit waren die Kapseln aus technischen Gründen stets im Hellen gestartet.
"Alle fühlen sich gut, es gibt keine Probleme", berichtete der russische Flugkommandeur Oleg Kotow der Bodenstation. Neben dem Kosmonauten sind auch der US-Astronaut Timothy Creamer sowie der Japaner Soichi Noguchi von der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA mit an Bord. Sie sollen am 23. Dezember 2009 an die ISS andocken. Ihr Aufenthalt im All dauert insgesamt 161 Tage.
Neuer Meilenstein
Der ungewöhnliche Starttermin hinge auch mit der jüngsten Verdopplung der Flüge zur ISS zusammen, sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Anatoli Perminow. Auf der ISS leisten seit Anfang Oktober der Russe Maxim Surajew und sein NASA-Kollege Jeff Williams Dienst. "Herzlichen Glückwunsch zu einem weiteren Meilenstein", richtete Williams seinen Kollegen nach dem Start aus.
Sojus-Kommandeur Kotow sagte vor der Abreise, dass die Besatzung gemeinsam Weihnachten auf der ISS feiern wolle. In Russland bringt traditionell Väterchen Frost in der Neujahrsnacht und nicht der Weihnachtsmann die Geschenke. "Wir sind Gesandte von Väterchen Frost und vom Weihnachtsmann. Wir haben einen Sack mit Geschenken dabei und werden auf der ISS einen neuen großen Weihnachtsbaum aufstellen", sagte Kotow, der zum zweiten Mal zur ISS reist.
Sushi im All

Der japanische Raumfahrer Soichi Noguchi verarbschiedet sich kurz vor dem Start.
(Foto: picture alliance / dpa)
Noguchi sagte, dass er alle Zutaten dabei habe, um für die gesamte Mannschaft Sushi zuzubereiten. Die Raumfahrer hatten sich in den vergangenen Tagen von ihren Familien und Kindern verabschiedet. Noguchi erhielt von seinen Angehörigen einen Spielzeug-Tiger - für das kommende chinesische Jahr des Tigers. Im März wird er auf der ISS Besuch von seiner Landsfrau Naoko Yamazaki bekommen. "Das wird das erste Mal sein, dass zwei Japaner im All sind", sagte Noguchi. Creamer ist das einzige Besatzungsmitglied ohne Weltraumerfahrung. Nervös sei er nicht, aber voller Erwartungen, schrieb der 50-Jährige beim Kurzmeldungsdienst Twitter vor dem Start.
Während ihrer Zeit auf der ISS wird die neue Besatzung fünf Versorgungstransporte empfangen und entladen sowie einen Außeneinsatz erledigen. Zudem seien 48 Experimente geplant, hieß es. Unter anderem soll mit Hilfe einer Spezialdiät untersucht werden, wie der im All auffällige Knochenabbau bei Raumfahrern verhindert werden kann.
Quelle: ntv.de, dpa