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Pickel, Pusteln, Jucken Sonne ist nicht immer schuld

Manche Haut reagiert auf Sonnenstrahlen sehr empfindlich: Es bilden sich rote Pusteln, oder es röten sich ganze Flächen. Oft ist nicht allein die Sonne schuld, erklärt Jan C. Simon von der Klinik für Dermatologie an der Universität Leipzig.

"Solche allergischen Reaktionen können auch von Stoffen ausgelöst werden, die von außen aufgebracht worden sind wie Cremes oder die sich von innen in die Haut eingelagert haben - etwa durch Medikamente", sagt der Direktor der Klinik weiter. Diese Reaktionen werden Photoallergien genannt.

Die Symptome einer Photoallergie sind vielfältig: "Es kann zu Pusteln kommen sowie zu verhärteten, erhabenen oder geröteten Hautstellen", erklärt Wolfgang Rebien, Präsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen in Hamburg. "Besonders empfindlich sind das Gesicht und die Ohren, der Nacken und die Hände."

Zu den Stoffen, die eine solche Photoallergie auslösen können, gehören nach Angaben des Ärzteverbandes unter anderem Schmerzmittel, Tabletten gegen Epilepsie, Parfüm, kosmetische Hautcremes, Rheuma- sowie Entwässerungstabletten und Desinfektionsmittel.

Zu einer Reaktion kommt es aber immer nur, wenn mindestens zwei Faktoren zusammenkommen: Sonne mit Cremes oder aber Sonne und Medikamente. "Durch Medikamente ausgelöste Photoallergien sind eher selten und auch im Test schwer zu erkennen", sagt Privatdozent Wolf Nürnberg von der Ostseeklinik in Kühlungsborn. "Das Problem bei diesen Lichtallergien ist vor allem, dass sie sich verselbstständigen können." Dann reagiert der Patient allergisch, sobald er in die Sonne geht - auch wenn das auslösende Medikament nicht mehr genommen wird.

"Photoallergische Reaktionen werden oft verwechselt mit anderen im Volksmund unter "Sonnenallergien" zusammengefassten Krankheiten", sagt Prof. Simon. Dazu gehören etwa die Wiesengräser-Dermatitis, bei denen die Haut auf die Berührung von Gräsern mit sonnenbrandähnlichen Reaktionen reagiert, oder die "Mallorca-Akne", eine Form von Unverträglichkeit gegenüber Inhaltsstoffen von Sonnencremes.

Dass Stoffe auf der Haut mit Sonne reagieren, ist recht weit verbreitet. Zumeist ist die Behandlung verhältnismäßig einfach: "Wenn der Auslöser weggelassen wird, kehrt die ganz normale Hautempfindlichkeit zurück", sagt Nürnberg von der Ostseeklinik.

Die Allergie auslösenden Stoffe können auch in Sonnenschutzmitteln sein. Vor allem bei der Verwendung von Substanzen mit chemischen UV-Filtern reagiert die Haut im Sonnenlicht mitunter irritiert. Wer sichergehen will, sollte einen physikalischen Lichtschutz wählen.

"Wer Medikamente und Cremes benutzt, sollte vor dem Sonnenbad den Beipackzettel gründlich studieren", lautet Simons grundsätzlicher Rat. Und bei den ersten Symptomen sollte das Sonnen sofort abgebrochen werden. Wird das Hautbild schlimmer, helfen vom Arzt verschriebenes Kortison oder Antihistaminika. Als Hausmittel haben sich kühlende Packungen und Quarkumschläge bewährt.

Bei "normalen" Sonnenallergien löst allein das Sonnenlicht einen brennenden oder juckenden Hautausschlag aus. Wer darunter leidet, sollte der Sonne möglichst aus dem Weg gehen. Dabei helfen langärmelige Hemden und guter Sonnenschutz. "Er sollte UVA und UVB mit abdecken, aber nicht über 25 sein", sagt Allergologe Rebien.

Simon rät, bei Beschwerden immer nach der Ursache zu forschen, am besten wenn die Symptome abgeklungen sind. Damit steige die Chance, dass der nächste Sommer allergiefrei genossen werden kann.

Quelle: ntv.de

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