Nach 26 Jahren im Einsatz Tevatron wird abgeschafft
01.10.2011, 12:43 Uhr
Das Tevatron mit den zwei Beschleunigungsringen in der Nähe von Chicago.
(Foto: wikipedia)
Mit der Abschaltung des Teilchenbeschleunigers Tevatron geht eine Ära zu Ende. Tevatron war der einst schnellste Teilchenbeschleuniger der Welt und wurde 2009 vom Large Hadron Collider in Genf abgelöst. Durch die Stilllegung von Tevatron hat das Forschungszentrum Fermilab in der Nähe von Chicago nun jährlich 50 Millionen US-Dollar für andere Projekte zur Verfügung.
Der einst stärkste Teilchenbeschleuniger der Welt ist nach einem Vierteljahrhundert ausgemustert worden: Das Tevatron am Forschungszentrum Fermilab in der Nähe von Chicago im US-Bundesstaat Illinois stellte den Betrieb ein. Bei ihrer Suche nach den Geheimnissen des Universums sind Physiker fortan vor allem auf den Large-Hadron-Collider (LHC) am europäischen Kernforschungsinstitut CERN bei Genf angewiesen.
Das Tevatron war 1985 in Betrieb genommen worden. Bei den Experimenten in den beiden ringförmigen, unterirdischen Röhren wurden kleinste Bausteine der Materie rasant beschleunigt, um sie dann aufeinander prallen zu lassen. Die Anlage habe "wichtige Beiträge zu unserem Verständnis des Aufbaus des Universums" geleistet, sagte Fermilab-Direktor Pier Oddone bei einer Zeremonie zur Stilllegung. So konnte 1995 mit der Anlage die Existenz des sogenannten Top-Quark nachgewiesen werden, des schwersten bekannten Elementarteilchens.
Vom LHC abgelöst
Der LHC, der nach Startschwierigkeiten seit Ende 2009 genutzt wird, hatte das Tevatron als stärksten Teilchenbeschleuniger abgelöst. Die Anlage soll unter anderem schaffen, was Forschern in der Elementarteilchenphysik mit dem Tevatron nicht gelang: der Nachweis des Higgs-Boson, das bisher nur in der Theorie existiert. Das sogenannte "Gottes-Teilchen" soll anderen Teilchen seine Masse verleihen.
Oddone sagte, die Stillegung des Tevatron sei "das Ende einer Ära, aber auch ein Neuanfang" für das Fermilab. Künftig will sich das Forschungszentrum auf mehrere vergleichsweise kleine Projekte konzentrieren. Mit den 50 Millionen Dollar, die durch die Abschaltung des Tevatron jährlich eingespart werden, soll unter anderem eine Spezialkamera gebaut werden, um nach Dunkler Energie zu suchen und damit einer Erklärung der Ausweitung des Universums näher zu kommen.
Quelle: ntv.de, AFP