"Cryo-Brehm" Tier-Stammzellen im Eis
27.05.2008, 19:07 UhrMit einer zeitgemäßen Version von Brehms Tierleben wollen Wissenschaftler das Erbgut von Wildtieren sammeln. Dazu haben Forscher der Lübecker Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB) gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT im Saarland und mehreren zoologischen Gärten die "Cryo-Brehm Deutsche Zellbank für Wildtiere Alfred Brehm" gegründet. Dies sei ein "generationsübergreifendes Lebendarchiv der Tierwelt, mit dem Wissenschaft und Wirtschaft langfristig auf den genetischen Reichtum der Natur zurückgreifen können", sagte Schleswig-Holsteins Wissenschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) am Dienstag in Kiel.
Das Archiv basiert auf einer 2004 von Lübecker Forschern unter der Leitung von Charli Kruse entwickelte Methode zum Isolieren tierischer Stammzellen aus verschiedensten Geweben. Die Proben werden bei minus 145 Grad Celsius mit flüssigem Stickstoff gekühlt und sollen auf diese Weise Tausende von Jahren erhalten bleiben. In dem Archiv werden bereits seit 2005 tiefgefrorene Stammzellen von Wildtieren gesammelt. Die beiden Fraunhofer-Einrichtungen gelten als weltweit führend auf dem Gebiet der Kryokonservierung.
Die Forscher wollen ein möglichst umfangreiches Zell-Archiv der wild lebenden Tiere aufbauen. Es liegen bereits Stammzellen aus den verschiedensten Geweben vor, von Fischen über Vögel bis zu Säugetieren. "Kein Tier muss dafür sterben oder auch nur Blut hergeben", sagt Kruse. Spender für die Datenbank sind Zoo- und Wildtiere, die bei einem Unfall umkommen oder bei der Geburt sterben. Weltweit gibt es nach Angaben der Fraunhofer-Gesellschaft nur wenige ähnliche Einrichtungen.
Quelle: ntv.de