Artenvielfalt bedroht UN kämpfen gegen Feuerameise
20.05.2008, 16:41 UhrKlein, rötlich, unscheinbar - für den arglosen Betrachter wirkt die Rote Feuerameise so harmlos wie jede andere Ameisenart. Doch das eigentlich in Südamerika beheimatete Insekt hat es in sich: UN-Experten bei der Bonner Artenschutzkonferenz machen die Ameise für Milliardenschäden in der Landwirtschaft verantwortlich. Sie betrachten eingewanderte Arten wie die Rote Feuerameise als eines der größten Risiken für die Artenvielfalt. Und dank boomenden Welthandels und globalem Tourismus dürfte die Gefahr besonders für isolierte Ökosysteme wie kleine Inseln in Zukunft eher noch steigen.
Die Rote Feuerameise war Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA eingeschleppt worden. In der Verpackung von Exportgütern und als blinder Passagier in Schiffscontainern hat es das aggressive Insekt inzwischen bis in Länder wie China, Taiwan, Malaysia und Australien geschafft. Vor allem ihre Angriffslust zeichnet die knapp einen Zentimeter große Ameise aus: Feldarbeiter bekommen von ihren schmerzhaften Beißattacken Pusteln. Außerdem vergrault sie andere Tiere, die die Ernte eigentlich vor Schädlingen schützen. Ganz abgesehen davon, dass die Rote Feuerameise auch noch gern an den Kabeln landwirtschaftlicher Geräte knabbert - und dadurch nach Schätzung der UN-Experten allein in den USA jedes Jahr bis zu mehrere Milliarden Dollar Schaden anrichtet.
Die Bonner Konferenz will nun herausfinden, wie sich Tieren wie der Roten Feuerameise Paroli bieten lässt. "Das Problem ist enorm - viel größer, als man bisher angenommen hat", sagt die Chefin des "Global Invasive Species Programm" (GISP), Sarah Simons. Andere Beispiele sind der Rotfeuerfisch, der die Fischbestände rund um die Bahamas gefährdet, und Baumschlangen aus Guam, die in Hawaii Vögel bedrohen. Die GISP zitiert aus einer US-Studie, die den Schaden weltweit auf 1,5 Billiarden Dollar beziffert.
Simons wirbt für schärfere Quarantäne-Bestimmungen und bessere Versicherungs- und Haftungsmechanismen. Außerdem müssten Luftfracht und die Ballasttanks von Schiffen stärker kontrolliert werden. Ein Vorbild könnte nach Einschätzung der UN-Fachleute die asiatisch-pazifische Region sein, die dem Vormarsch der Roten Feuerameise Einhalt geboten hat. Sie beobachtete dafür die Populationen und installierte Frühwarnsysteme.
Quelle: ntv.de, Madeline Chambers, rts