Lieblingsdroge Alkohol Vorleben statt Verbieten
14.02.2007, 16:35 UhrEltern sollten ihren heranwachsenden Kindern in der Karnevalszeit Alkohol nicht grundsätzlich verbieten. "Gerade bei Jugendlichen wirken Verbote eher verlockend statt abschreckend".
Das sagt Wolf-Rüdiger Horn, Suchtbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder-und Jugendärzte (BVKJ) in München. Wichtig sei stattdessen, die Selbstverantwortung und die Entwicklung eines Gefahrenbewusstseins zu fördern.
Das Vorbild der Eltern spielt hierbei eine große Rolle. Sie sollten bei Veranstaltungen mit Kindern, etwa Karnevalsumzügen, auf Alkohol verzichten. Denn bereits im Grundschulalter präge das Verhalten der Eltern die Wahrnehmung der Kinder. "Verbinden Kinder mit Alkohol positive Erwartungen, so sind sie viel schneller bereit, zur Lieblingsdroge der Erwachsenen zu greifen, um für scheinbar gute Stimmung zu sorgen, Probleme zu verdrängen oder sich mehr zuzutrauen", warnt Horn.
Jugendliche riskierten durch regelmäßige Rauschzustände Vergiftungen, die hirnorganische Störungen zur Folge haben können. "Kinder und Heranwachsende reagieren aufgrund der Unreife ihres Organismus sehr empfindlich auf Alkohol. Der Alkoholgehalt steigt im Blut stärker und schneller an als bei Erwachsenen. Der Alkoholabbau erfolgt hingegen langsamer, da der in der Entwicklung befindliche Körper das dafür verantwortliche Enzym noch nicht wie bei Erwachsenen produzieren kann", erläutert der Suchtexperte.
Quelle: ntv.de