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Vorwurf an Japan und Norwegen Waljagd subventioniert?

Ein harpunierter Wal liegt an Bord eines japanischen Walfangschiffes.

Ein harpunierter Wal liegt an Bord eines japanischen Walfangschiffes.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Trotz eines weitgehenden Verbots erlegten Japan und Norwegen jährlich etwa 1500 Wale - und das, obwohl der Walfang ein verlustreicher Industriezweig ist.

Japan und Norwegen subventionieren den umstrittenen Walfang nach Angaben der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) mit Steuergeld. Nach dem Ergebnis einer Studie, die der WWF zusammen mit der Whale & Dolphin Conservation Society (WDCS) erstellen ließ, sei das Jagen und Töten von Walen ein verlustreicher Industriezweig, teilte WWF Deutschland in Frankfurt mit. Norwegen unterstütze die Walfänger mit verbilligtem Benzin, sagte ein WWF-Sprecher. In Japan sei der Walfang ein öffentliches Programm zum Zweck der Forschung - aus Sicht der Naturschützer ein fadenscheiniges Argument für das Töten der Meeressäuger.

"Weder strategisch klug, noch nachhaltig"

"In Zeiten der globalen Wirtschaftskrise ist es weder strategisch klug, noch nachhaltig, wertvolle Steuergelder für eine Branche zu verschwenden, die aus eigener Kraft nicht überlebensfähig ist", sagte WWF-Artenschutzexperte Volker Homes. Trotz eines weitgehenden Verbots von kommerziellem Walfang erlegten Japan und Norwegen jährlich etwa 1500 Tiere.

In Norwegen betrug die staatliche Förderung laut WWF fast die Hälfte des Bruttowerts, den die Fischerei-Handelsorganisation Rafisklaget durch den Absatz von Walfleisch erwirtschaftet hat. Eine Summe nannte die Umweltstiftung nicht. Die japanische Regierung habe allein in der vergangenen Saison rund zwölf Millionen US-Dollar (8,6 Millionen Euro) an Steuergeldern in die Waljagd gepumpt, in den vergangenen 20 Jahren 164 Millionen US-Dollar. Der Preis für Walfleisch sei in Japan von 30 US-Dollar (1994) auf 16 US-Dollar (2006) gefallen. Anlässlich der am kommenden Montag beginnenden Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) auf Madeira fordern WWF und WDCS ein Ende der Jagd auf Wale.

Vorwürfe zurückgewiesen

Norwegen wies die Vorwürfe der Umweltschützer zurück. Die Regierung habe nie Subventionen an Walfänger gezahlt und sei von diesen auch nie darum gebeten worden, sagte Norwegens IWC-Vertreter Karsten Klepsvik. Der norwegische Staat habe lediglich die Forschung und Informationskampagnen unterstützt.

Norwegen und Island sind die beiden letzten Länder, in denen der kommerzielle Walfang trotz eines internationalen Moratoriums aus dem Jahr 1986 noch erlaubt ist. In Japan ist die Jagd auf Wale offiziell nur zu Forschungszwecken gestattet, allerdings darf das Fleisch der erlegten Tiere verkauft werden. Die Walfangkommission will in diesem Jahr insbesondere darüber beraten, ob Japan künftig Wale zu kommerziellen Zwecken in seinen Küstengewässern erlegen darf, wenn das Land im Gegenzug den Walfang in der Antarktis reduziert. Insbesondere Australien und Neuseeland lehnen den Kompromissvorschlag vehement ab.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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