Gebärmutterhalskrebs Wenige Mädchen geimpft
22.10.2007, 16:37 UhrTrotz einer offiziellen Empfehlung haben sich seit Einführung einer Schutzimpfung gegen Gebärmutterhalskrebs nur etwa ein Drittel der Mädchen impfen lassen. Seit der ersten Impfung vor etwa einem Jahr hätten sich erst 37 Prozent der Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren in Deutschland dafür entschieden, teilte der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) in München unter Berufung auf eine Befragung von 1.300 Patientinnen in der Altersgruppe mit.
Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts hatte die Schutzmaßnahme gegen die Humanen Papilloma-Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen, empfohlen. Besonders angesprochen sind Mädchen und junge Frauen, da vor dem ersten Geschlechtsverkehr geimpft werden sollte. Bei 12- bis 17-Jährigen übernehmen die Krankenkassen die Kosten.
Insgesamt hätten sich 70 Prozent der Mädchen aus dieser Altersgruppe für die Schutzimpfung interessiert, erklärte Michael Wojcinski vom BVF. Es gebe mehrere Gründe dafür, dass sich aber nur jedes dritte Mädchen wirklich habe impfen lassen. So existiere die offizielle Empfehlung für die Impfung erst seit einem halben Jahr, viele Mütter und Töchter wüssten auch nicht über die Kostenübernahme Bescheid. Zudem würden junge Mädchen den Besuch beim Frauenarzt meiden.
Wojcinski betonte, für die Impfung sei aber meist keine Untersuchung, sondern nur ein Beratungsgespräch notwendig. Er appellierte zudem an die Frauenärzte, ihren Patientinnen die Impfung konkret anzubieten.
Der Frauenarzt riet allen Mädchen, sich vor dem ersten Geschlechtsverkehr impfen zu lassen, weil die Papilloma-Viren (HPV) dabei übertragen werden und bei den meisten erwachsenen Frauen nachweisbar sind. Aber auch bereits sexuell aktive Frauen könne die Impfung schützen. Frauen ab 18 Jahren müssen die Kosten für die drei Impfdosen, die nach Recherchen insgesamt etwa 500 Euro betragen, in der Regel aber selber tragen.
Es ist die bislang einzige Impfung gegen Krebs. Sie verringert das Risiko einer Erkrankung, schließt sie aber nicht völlig aus. In Deutschland gibt es jährlich rund 6.500 Fälle von Gebärmutterhalskrebs, 1.660 Frauen starben 2004 daran.
Quelle: ntv.de