Wissen

Dramatischster Eingriff in die Natur Wenn Menschen Raubtiere töten

Das Ausrotten von Raubtieren wie zum Beispiel Löwen schädigt die Ökosysteme schwer.

Das Ausrotten von Raubtieren wie zum Beispiel Löwen schädigt die Ökosysteme schwer.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Verschmutzung der Umwelt, Überfischung der Meere, Abholzung von Regenwäldern: die Eingriffe des Menschen in die Natur haben drastische Folgen. Den weitreichendsten Einfluss verursachen Menschen aber durch das Töten von Raubtieren. Zahlreiche Beispiele verdeutlichen das Problem.

Das Töten großer Räuber wie Löwen, Otter oder Haie ist einer der weitreichendsten Eingriffe des Menschen in die Umwelt und hat viele Ökosysteme weltweit schwer geschädigt. Das schreiben Forscher um James Estes von der University of California in Santa Cruz im Journal "Science". Das Töten hat weitreichende und überraschende Folgen, ergänzt das 24-köpfige Team in seiner Analyse, die viele andere Studien zusammenfasst. Weil sich die Zusammenhänge nicht im Labor nachstellen lassen, werden die Konsequenzen vielfach erst dann deutlich, wenn es zu spät ist. "Der Verlust dieser Spitzenräuber ist der vermutlich durchdringendste Einfluss des Menschen auf die natürliche Umwelt."

Weil die Wölfe im Yellowstone-Nationalpark zum Abschuss freigegeben waren, kam es zu einer Überweidung durch Elche.

Weil die Wölfe im Yellowstone-Nationalpark zum Abschuss freigegeben waren, kam es zu einer Überweidung durch Elche.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die erwähnten Beispiele sind zahlreich. Der Abschuss der Wölfe im Yellowstone-Nationalpark führte zu einer Überweidung kleiner Bäume und Büsche durch Wapitis. Erst das Wiederansiedeln der Räuber brachte den Pflanzen Erholung. Weil in Afrika viele Löwen und Geparde geschossen wurden, vermehrten und verbreiteten sich Grüne Paviane und bekamen mehr Kontakt zum Menschen. Bei beiden hatte das mehr Parasiten zur Folge.

Jagd auf Haie hat weitreichende Folgen

Weitere Beispiele waren die übertriebene Jagd auf Haie in einem küstennahen Ökosystem, was eine Vermehrung von Rochen nach sich zog. Dies wiederum zog den Zusammenbruch von Muschelpopulationen nach sich. Und weil die durch Jagd dezimierten Seeotter weniger Seeigel fraßen, fraßen mehr Seeigel am Seetang, der zu verschwinden drohte – mit drastischen Folgen für alle Organismen in den regionalen Algenwäldern.

Um geschädigte Ökosysteme wieder herzustellen, sei die Wiederansiedlung der großen Räuber eine der Voraussetzungen, schreiben die Forscher.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen