Fundsache

Fundsache, Nr. 900 Neue Menschenaffenart im Regenwald

Eine Schopfgibbonmutter mit ihrem Jungen.

Eine Schopfgibbonmutter mit ihrem Jungen.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Göttinger Forscher haben eine neue Menschenaffenart entdeckt, die im tropischen Regenwald zwischen Vietnam, Laos und Kambodscha lebt. Die Wissenschaftler vom Deutschen Primatenzentrum (DPZ) sind den Gibbons durch deren charakteristischen Gesang auf die Spur gekommen, wie es in einer Mitteilung hieß. Eine Analyse von Tonfrequenz und -geschwindigkeit sowie Untersuchungen des Erbmaterials hätten gezeigt, dass es sich bei den Tieren tatsächlich um eine neue Art handelt - den Nördlichen Gelbwangen-Schopfgibbon (Nomascus annamensis).

Gibbons gehören ebenso wie Orang-Utan, Gorilla, Schimpanse, Bonobo und Mensch zu den Menschenaffen. Aufgrund ihrer geringeren Größe nennt man sie auch die Kleinen Menschenaffen. Die Schopfgibbons mit ihrer charakteristischen "Punkerfrisur" sind eine von vier Gattungen von Gibbons. Sie gehören zu den am stärksten bedrohten Affenarten der Welt. Bislang ging man von sechs verschiedenen Schopfgibbon-Arten aus, deren Verbreitungsgebiete durch Flüsse getrennt werden. Dem internationalen Wissenschaftlerteam ist es nun gelungen, eine siebente Art zu beschreiben, über die sie im Vietnamese Journal of Primatology 1(4) 2010 berichten.

"Die Entdeckung einer neuen Menschenaffenart ist eine kleine Sensation", erklärte Christian Roos, einer der beteiligten Forscher. Alle Schopfgibbonarten seien bedroht oder stark bedroht. Ein Grund sei die illegale Jagd. Gibbons werden als Haustiere gehalten, gegessen und zu traditioneller Medizin verarbeitet. Eine große Bedrohung ist zudem der zunehmende Verlust ihres Lebensraumes durch Rodungen. Laut Roos sind die Kenntnisse über die Verwandtschaftsbeziehungen ganz wesentlich, um die Tiere effektiv zu schützen. Dadurch könnten ungewollte Kreuzungen vermieden und entsprechende Schutzgebiete ausgewiesen werden.

Quelle: ntv.de, AFP

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