Facelift für das Mauerblümchen BMW 3er GT - unterschätzter Bayer
23.06.2016, 16:08 Uhr
An der Außenhaut des 3er GT hat BMW mit dem Facelift wenig nur verändert.
Ein Jahr, nachdem die Limousine und der Kombi der BMW 3er-Reihe überarbeitet wurden, erhält jetzt auch der Gran Turismo sein Facelift. Außen hat sich kaum etwas geändert. Dafür hat man bei der Qualität und den Motoren nachgeschärft.
Er ist gefühlt das Mauerblümchen der Modellpalette: Der BMW 3er Gran Turismo, erst seit drei Jahren auf dem Markt, fährt bei uns klar im Windschatten seiner beiden 3er Brüder. Limousine und Kombi sind hierzulande die dominierenden Modelle der Baureihe. Doch Deutschland ist nicht die Welt. Global gesehen ist die Schrägheckvariante des Dreiers durchaus ein Erfolg. Die Kunden in den USA und China schätzen vor allem das Raumangebot und die Variabilität des um 20 Zentimeter längeren Modells. Über 45.000 Käufer entschieden sich im vergangenen Jahr für den schrägen Bayern, der ab 38.550 Euro (320i) zu haben ist, ein Aufpreis von 800 Euro zum bisherigen Basismodell.
Der Life Cycle Impulse
Limousine und Touring haben die Modellpflege, bei BMW intern LCI (Life Cycle Impulse) genannt, bereits im vorigen Jahr durchlaufen. Jetzt ist der Gran Turismo dran. Man muss auch bei ihm schon etwas genauer hinschauen, um zu erkennen, was die Designer geändert haben. Ans Blech gingen die Münchener ihrem Viertürer jedoch nicht. Die Werkzeugkosten hierfür wären unverhältnismäßig hoch.
Günstiger ist es, nur die Kunststoff-Anbauteile und die Leuchten zu verändern. So wurden wie üblich bei einem Facelift die Stoßfänger und das Innenleben der Scheinwerfer überarbeitet. Die gibt es jetzt erstmals in Voll-LED-Technik und in der Serienausstattung, die Blinker sitzen unterdessen in den "Augenbrauen". Am Heck wurde der Stoßfänger erneuert und die LED-Rückleuchten ziert eine neue Grafik. In der Summe soll beides die Breite des Fahrzeuges betonen.
Innenraum aufgewertet
Auch die Kritik, im Innenraum nicht die der Marke angemessene Premium-Qualität zu liefern, hat man sich bei BMW zu Herzen genommen. Der neue 3er Gran Turismo hinterlässt jetzt einen fast schon luxuriösen Eindruck. Oberflächen und Materialauswahl sind deutlich verbessert worden und auch die Verarbeitungsqualität stimmt. Hinzu kommen für ein stimmiges Bild mehr Chrom, mehr Galvanik-Zierteile, neue Dekorhölzer, passende Farben und Leder. Das Design des Cockpits selbst aber blieb unverändert. Jedoch wurde die Bedienoberfläche des Displays modernisiert. Sie entspricht jener im Siebener, allerdings ohne die Gestensteuerung. Auch einen WLAN-Hotspot gibt's und eine induktive Ladeschale fürs Handy.
Beibehalten hat der 3er Gran Turismo auch seine um 6 Zentimeter höhere Sitzposition gegenüber Limousine und Kombi. Das mag sich nicht nach viel anhören, ist aber ein gewaltiger Unterschied. Man steigt wesentlich bequemer ein und aus, was besonders ältere Kunden zu schätzen wissen, die Sportlichkeit nicht mehr über tiefes Sitzen definieren müssen. Auch hinten bietet die Schrägheckversion des Dreiers deutlich mehr Platz als die Limousine, nicht zuletzt wegen des um 11 Zentimeter längeren Radstands.
Beinfreiheit wie in der Oberklasse
Der Fahrgast fühlt sich in Sachen Beinfreiheit fast so gut aufgehoben wie in der Oberklasse. Kein Wunder, BMW hat für den Gran Turismo das Chassis der verlängerten Limousine für den chinesischen Markt genommen. Und selbst der Kofferraum des GT ist respektabel, übertrifft mit 520 Litern sogar jenen im Touring. Liegen die geteilten Rücksitzlehnen flach, passen sogar bis zu 1600 Liter in den GT. Das sind Kombi-Qualitäten, die das Coupé mit der großen Heckklappe für viele Kunden zu einer attraktiven Alternative machen.
Im Zuge der Modellpflege schickte BMW auch gleich einige Motoren aufs Altenteil. Der neue Zweiliter-Diesel intern als B47 bezeichnet arbeitet bereits seit vergangenem Jahr unter der Haube. Neu ist der Biturbo im 325d. Geblieben ist der alte Dreiliter-Sechszylinder-Diesel. Er wird bis zum Nachfolger 2019 im Gran Turismo bleiben. Die alten Vierzylinder-Benziner ersetzte BMW durch die neuen, modular aufgebauten Turbo-Triebwerke. Das gilt sowohl für die Vier-, als auch für die Sechszylinder, intern B48 und B58 genannt. Der kleine 1,5-Liter-Dreizylinder B38, wie ihn die Limousine bekommen hat, bleibt dem GT erspart. Grund sind das höhere Gewicht und die höhere Positionierung.
Quelle: ntv.de, Michael Specht, sp-x