Krankenkassen im Praxistest Die Techniker liegt vorn
13.05.2014, 13:03 UhrDie meisten Krankenkassen haben umfangreiche Angebote im Programm. Das Problem: Viele Mitglieder wissen das gar nicht und sie erfahren es auch nicht unbedingt von den Mitarbeitern. So zumindest das Fazit der Stiftung Warentest.

Mit der richtigen Versicherung kann bares Geld bei ansonsten teuren Zusatzleistungen gespart werden.
(Foto: dpa-tmn)
Krankenkassen zahlen für Ärzte und Medikamente, wenn man krank ist. Sie leisten aber noch weit mehr: Sie übernehmen Kuren, Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen und beteiligen sich oft auch an den Kosten für eine Zahnreinigung. Sie bieten medizinische Beratung und zahlen Zuschüsse für diverse Gesundheitskurse von Aquafitness bis Yoga. Viele Kassen halten für ihre Kunden also ein breites Spektrum von Angeboten parat. Das Problem: Die Versicherten wissen davon gar nichts. Und die Kassen tun oft wenig, um das zu ändern, moniert die Stiftung Warentest.
Sie hat für das "Finanztest"-Magazin die 20 größten gesetzlichen Krankenkassen auf Beratung, Service und Information hin untersucht. 80 Prozent aller gesetzlich Krankenversicherten sind bei diesen Kassen Mitglied. Aufgabe der Testpersonen war es, sich von ihren Kassen bestimmte Fragen beantworten lassen, per E-Mail, am Telefon und in der Geschäftsstelle. So sollten die Mitarbeiter Auskünfte zu sozialversicherungsrechtlichen Fragen geben, etwa zur Übernahme bestimmter Kosten, und bei medizinischen Themen weiterhelfen. Zusätzlich floss das Informationsangebot im Internet in die Bewertung mit ein. Ein durchweg gutes Gesamtbild gab dabei nur die Techniker Krankenkasse ab. Sie überzeugte sowohl durch ihren Onlineauftritt als auch bei Service und Beratung. Daneben kamen noch fünf weitere Anbieter mit einer guten Gesamtwertung davon, allerdings mit Abstrichen.
Wenn Mitarbeiter Ärzte spielen
Wer schnelle Beratung braucht, sollte beispielsweise besser keine E-Mail schreiben. Nur 64 Prozent der Mailanfragen von Testkunden wurden innerhalb von 24 Stunden beantwortet. Zielführender war der Kontakt per Telefon. Probleme mit der Erreichbarkeit gab es bei den großen Kassen kaum, spätestens beim zweiten Versuch hatten die Testkunden in über 90 Prozent der Fälle einen Berater am Apparat. Meist waren die Informationen am Telefon oder in der Geschäftsstelle dann auch umfangreicher als die E-Mail-Antworten. Optimal fiel die Beratung hier aber auch nicht unbedingt aus. So versuchten Mitarbeiter beispielsweise oft, medizinische Fragen selbst zu beantworten, mit entsprechend laienhaften Ergebnissen, kritisiert Warentest. Hilfreicher wäre es gewesen, auf die spezialisierte Medizin-Hotline der Kassen zu verweisen.
Hinweise auf Leistungen und Extras mussten die Kunden ihren Beratern oft aus der Nase ziehen: "Ich musste alles mehrfach und mühsam erfragen", fasst einer der Tester seine Erfahrungen zusammen, die laut "Finanztest" beispielhaft sind. Nur in jedem fünften Gespräch kamen die Mitarbeiter von sich aus auf die Idee, auf ein passendes Angebot ihrer Krankenkasse zu verweisen. Kunden tun also gut daran, sich vorher selbst schlau zu machen – und das ist dem Test zufolge in der Regel auch problemlos möglich. Die Internetseiten der meisten Versicherungen liefern demnach gute und umfassende Informationen. Bis auf die IKK Südwest und die IKK Gesund Plus schnitten hier alle Kassen mindestens "gut" ab.
In der Gesamtwertung platzierten sich hinter der Techniker Krankenkasse die AOK Niedersachsen und die KKH. Für sparsame Kunden könnten aber auch andere Angebote interessant sein: Einige wenige Kassen zahlen ihren Mitglieder Prämien aus. 100 Euro landen auf den Konten der Big Direkt, die BKK Mobil Oil erstattet sogar 120 Euro. Beide Kandidaten landeten im Test in der oberen Hälfte. Auch die Techniker lässt sich nicht lumpen, hier bekommen die Versicherten 80 Euro pro Jahr gutgeschrieben.
Quelle: ntv.de, ino