Trotz mehr Schutz Lebens- oft besser als Rentenversicherung
23.06.2015, 20:29 UhrEine Rentenversicherung ist eine Kapitallebensversicherung ohne Lebensversicherungsschutz. Bei gleichem Beitrag sollte am Ende eigentlich mehr herauskommen. Doch manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall, wie eine Studie zeigt.

Die Zeiten, als Lebensversicherungen dicke Renditen abwarfen, sind vorbei. Heute wird vom Neuabschluss gemeinhin abgeraten.
(Foto: imago/Westend61)
Geld anlegen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Angehörigen im Todesfall abgesichert sind – Kapitallebensversicherungen kombinieren Investment mit Hinterbliebenenschutz und waren damit lange Jahre ziemlich erfolgreich. In den 90er Jahren etablierte sich die klassische Rentenversicherung als Alternative. Eigentlich müsste hier am Ende der Laufzeit mehr herauskommen, könnte man meinen. Schließlich muss hier nicht noch eine Lebensversicherung bedient werden. Doch tatsächlich schneidet die reine Rentenpolice keineswegs immer besser ab, wie neue Zahlen belegen.
Nach zwölf Jahren betrage der Unterschied zwischen der Ablaufleistung der Kapitallebensversicherung und der Kapitalabfindung der Rentenversicherung im Marktschnitt gerade mal 50 Euro, berichtet das "Versicherungsjournal" unter Berufung auf den Branchendienst Map-Report. Musterkunde im Vergleich war ein männlicher Journalist, der 2003 eine sogenannte "aufgeschobene Rentenversicherung" abgeschlossen hat. "Aufgeschoben" bedeutet, dass die Versicherungsleistung nicht sofort fällig wird, sondern erst am Ende der Ansparphase. Demgegenüber steht die Sofortrente gegen Einmalbetrag.
Der Musterkunde sparte in den letzten zwölf Jahren jeweils 1200 Euro. Weitere Bedingungen: Eine Rentengarantie von zehn Jahren und eine Beitragsrückgewähr bei Tod während der Sparphase. Im Marktschnitt kam er bei diesen Konditionen auf eine Kapitalabfindung von genau 17.454 Euro und damit auf eine Rendite von 2,92 Prozent.
Nun hat der Map Report vor einigen Wochen auch die Ablaufleistungen Lebensversicherungen untersucht. Die Bedingungen waren die gleichen, mit dem Unterschied, dass es bei der Kapitallebensversicherung keine Beitragsrückgewähr gibt, sondern im Todesfall die vereinbarte Versicherungssumme ausgezahlt wird. Und siehe da: In immerhin einem Drittel der Fälle schnitt die Kapitallebensversicherung sogar besser ab als die Rentenversicherung der jeweiligen Gesellschaft.
Geradezu eklatant war der der Unterschied bei der Interrisk, fast 1550 Euro lagen zwischen Lebensversicherung und Rentenpolice. Um die 600 Euro Vorsprung waren es bei der Neuen Leben und der SV Leben, rund 400 Euro bei der VGH und der Debeka. Bei der VGH war laut "Versicherungsjournal" die maue Ertragssituation in der Rentenversicherung für die Differenz verantwortlich. Die Interrisk begründet sie mit hohen Risikoüberschüssen in der Lebensversicherung, sprich: Es sind weniger Kunden vor Vertragsende gestorben, als kalkuliert.
Zahlen gelten für die Vergangenheit
Im Zweifel also lieber das Komplettpaket mit Hinterbliebenenschutz wählen? Das lässt sich so nicht sagen, denn bei einigen Anbietern kamen die Rentenversicherten auch besser weg. Die Condor etwa zahlte dem Musterkunden in der Rentenversicherung gut 1130 Euro mehr, bei der Axa lag der Vorteil bei rund 560 Euro, 470 Euro waren es bei der Öffentlichen Brauchschweig. Im Schnitt sei die Mehrleistung mit gerade mal 48 Euro aber "erstaunlich niedrig" gewesen, so das Versicherungsjournal. Das entspreche einem Renditeunterschied von gerade mal 0,04 Prozent. Bei längeren Laufzeiten wird die Differenz etwas größer. Nach 20 Jahren stehen die Rentenversicherten bei Ergo direkt, Swiss Life und Neue Leben mit über weit über 4000 deutlich besser da als Kapitallebensversicherungen..
Dass Renten- und Lebensversicherungen heute noch empfehlenswerte Anlageprodukte sind, sagt der Map Report übrigens nicht. Er vergleicht lediglich die Renditen von Verträgen aus 2003. Damals zahlten die Versicherer auch noch einen Garantiezins von 3,25 Prozent auf den Sparanteil. Heute sind es nur noch 1,25 Prozent und die Überschussbeteiligungen schmelzen weiter.
Quelle: ntv.de, ino