Technik

Fritzbox-Fehlermeldung kein Problem Amazon Fire TV Stick ist fast perfekt

Der Amazon Fire TV Stick ist so klein wie ein Feuerzeug.

Der Amazon Fire TV Stick ist so klein wie ein Feuerzeug.

(Foto: kwe)

Mit dem Fire TV Stick können Nutzer kinderleicht Filme und Serien aus Amazons Prime-Angebot genießen. Im Test überzeugt das Gerät, hat allerdings ein kleines Problem mit der Fritzbox-Kindersicherung.

Um sich im heiß umkämpften TV-Streaming-Markt durchzusetzen, benötigen Dienste nicht nur ein umfangreiches Angebot und Exklusivtitel, sie müssen Nutzern auch einen einfachen Zugang zu den Filmen und Serien bieten. Amazon hat dazu im vergangenen Herbst bereits die Streaming-Box Fire TV auf den Markt gebracht und legt jetzt mit dem kleinen und wesentlich günstigeren Fire TV Stick nach. Was er kann und vielleicht nicht kann, hat n-tv.de getestet.

Die Sprachsuche per App ist einfach und gelingt fast immer.

Die Sprachsuche per App ist einfach und gelingt fast immer.

(Foto: Amazon)

39 Euro kostet das Gerät, frühe Vorbesteller konnten es sogar noch günstiger kaufen. In dem Stick arbeitet ein schwächerer Prozessor als in der 60 Euro teureren Box. Der interne Speicher ist kleiner, es können keine USB-Sticks oder -Festplatten angesteckt werden und es gibt keine Ethernet-Buchse und keinen optischen Audio-Ausgang. Außerdem liegt dem Fire TV Stick nur eine gewöhnliche Fernbedienung ohne Sprachsuche bei.

Richtig abgespeckt

Das sieht nach vielen Einschränkungen aus, aber tatsächlich dürfte die große Mehrheit der Nutzer davon nichts merken. Denn Prozessorleistung oder Speicherplatz machen bei der Streaming-Qualität keinen Unterschied. Wer eine Sprachsuche möchte, kann dafür Amazons Android- oder iOS-App nutzen. Und für eine durchschnittliche Audio-Ausstattung ist die Tonausgabe (Dolby Digital Plus) über den HDMI-Anschluss völlig ausreichend. Wer am Fernseher schlechten WLAN-Empfang hat, könnte allerdings die Ethernet-Buchse vermissen.

Die Inbetriebnahme des Fire TV Stick ist denkbar einfach. Das Gerät wird an eine freie HDMI-Buchse des Fernsehers gesteckt und per USB-Kabel mit dem mitgelieferten Netzteil verbunden. Der Stick ist sehr schnell bereit; bevor sie loslegen können, müssen sich Nutzer allerdings noch mit ihrem Amazon-Konto anmelden. Normalerweise ist dies im Handumdrehen erledigt und ein kurzes Einführungsvideo erklärt im Anschluss die Bedienung. Im Test konnte sich der Stick allerdings nicht mit den Amazon-Servern verbinden. Man solle den Router überprüfen, gegebenenfalls neu starten oder den WLAN-Empfang durch die im Lieferumfang enthaltene HDMI-Verlängerung verbessern, so die Fehlermeldung. Das Problem konnten diese Maßnahmen aber nicht lösen.

Kindersicherung blockiert

Das Menü ist einfach, könnte aber mehr Infos zu gesehenen Filmen und Serien bieten.

Das Menü ist einfach, könnte aber mehr Infos zu gesehenen Filmen und Serien bieten.

(Foto: Amazon)

Tatsächlich dürften in Deutschland viele Käufer des Fire TV Stick diese Fehlermeldung sehen, da eine Fritzbox schuld an dem Verbindungsfehler war. Ist in den Einstellungen für das Standard-Zugangsprofil die Kindersicherung per Blacklist aktiviert, sperrt der Router auch den direkten Zugriff auf die Amazon-Server. Um das Problem zu beheben, wählt man den Stick im Fritzbox-Menü unter Internet - Filter aus und gewährt ihm uneingeschränkten Zugang. Einfach, aber man muss es wissen. Amazon sollte dies in die FAQs aufnehmen.

Nachdem diese Hürde genommen war, gab es im Test keine weiteren Probleme mehr. Im Gegenteil: alles funktionierte prächtig. Die Startseite des Fire TV Stick ist übersichtlich und selbsterklärend. Außer Filme und Serien aus Amazons Angebot zu genießen, können Nutzer viele Apps installieren, darunter Spotify, TuneIn, Mediatheken und Spiele. Auch Erzrivale Netflix ist an Bord, Amazon möchte offenbar Mehrfach-Nutzer anlocken.

Grundsätzlich ist es nicht nötig, Prime-Kunde zu sein, um den Fire TV Stick zu nutzen. Doch weil der Einzelabruf teuer ist, ist das Gerät vor allem für Nutzer von Amazons Abo-Service oder Netflix-Kunden interessant, da sie viele Serien und Filme kostenlos anschauen können. Prime-Nutzer können außerdem ihre Fotos, die sie in beliebiger Zahl in der Amazon Cloud speichern dürfen, über den Stick betrachten.

Android-Spiele mit der Fernbedienung zu spielen macht zwar Spaß und Apps wie Badland sehen auf großen TV-Bildschirmen toll aus. Aber für aufwendigere Games ist das kleine Fire-TV-Gerät zu schwach auf der Brust und für viele Apps reicht sein 8 Gigabyte kleiner Speicher nicht aus. Wer über den Fire TV Stick Inhalte vom Computer, Smartphone oder Tablet zum Fernseher streamen möchte, kann dies beispielsweise via LocalCast tun, hier ist aber vielleicht Googles noch günstigerer Chromecast die bessere Wahl. Amazons Stick dürfte also überwiegend fürs Heimkino zum Einsatz kommen.

Top Streaming-Qualität

Filme und Serien stellt der Stick möglichst in Full-HD dar. Nur bei zu geringer Bandbreite oder schlechter WLAN-Verbindung regelt er die Qualität herab. Im Test mit einer rund 5 Meter entfernten Fritzbox 7490, die an einem Kabelanschluss mit 32 Mbit/s Downloadgeschwindigkeit hängt, wurden aber alle Inhalte durchgehend in höchster Qualität gestreamt. Ruckler oder gar Pausen kamen nicht vor. Erstaunlicherweise gelingt dies am gleichen Anschluss über die Amazon-App der Playstation 4 nicht immer.

Insgesamt ist der Fire TV Stick für Amazon-Prime-Kunden für wenig Geld die fast perfekte Streaming-Lösung. Nur wer gerne spielt oder viele andere Apps nutzen möchte, ist mit Amazons Fire-TV-Box besser bedient. Lediglich das Menü könnte noch verbessert werden. Beispielsweise werden zuletzt gesehene Serien in der Bibliothek nur unzureichend abgebildet, nach einer Pause die nächste Folge nicht automatisch vorgeschlagen. Amazon verbessert die Software aber ständig. Aktuell erhält der Stick per Update X-Ray, womit zahlreiche Zusatzinfos zu Filmen und Serien angezeigt werden können. Außerdem kann der Stick nach der Aktualisierung auch in Hotels genutzt werden, wo das Internet nur über ein Portal mit Benutzernamen und Passwort möglich ist.

Quelle: ntv.de

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