Schlechte Nachricht für Handy-Diebe Selbstzerstörungsknopf wird Pflicht
26.08.2014, 15:38 Uhr
Smartphone-Diebe werden es künftig schwerer haben, ihre Beute zu versilbern.
(Foto: kwe)
In Kalifornien dürfen bald nur noch Smartphones mit Diebstahlsperre verkauft werden. Da Hersteller und Softwareanbieter für den US-Bundesstaat kaum Extrawürste produzieren werden, sollten davon auch deutsche Nutzer profitieren.
Im Frühjahr sorgte eine Statistik des New Yorker Generalstaatsanwalts für Aufsehen, die offenbar klar belegte, dass ein sogenannter "Kill Switch" die Zahl von Smartphone-Diebstählen deutlich reduzieren kann. Apple hat es vorgemacht, führte mit iOS 7 die Aktivierungssperre ein, die es Unbefugten nahezu unmöglich macht, ein iPhone zu nutzen, ohne die Apple-ID des Besitzers zu kennen. Samsung bietet eine ähnliche Funktion für seine jüngeren Flaggschiffe ebenfalls schon an. Zwar haben sich in den USA auch Google, Microsoft und weitere wichtige Hersteller freiwillig verpflichtet, ihre mobilen Betriebssysteme mit entsprechenden Antidiebstahl-Funktionen auszustatten. Doch die Regierung Kaliforniens wollte sich nicht auf Absichtsbekundungen verlassen und hat jetzt ein Gesetz verabschiedet, wonach Smartphones, die ab dem 1. Juli 2015 hergestellt und in dem US-Bundesstaat verkauft werden, zwingend mit einem Diebstahlschutz versehen sein müssen.
Konkret schreibt das "Kill-Switch-Gesetz" vor, dass Smartphones über eine Soft- und/oder Hardware verfügen müssen, die die wichtigsten Funktionen lahmlegt, wenn Unbefugte darauf zugreifen wollen. Die Technik muss ab Werk aktiviert sein, der rechtmäßige Eigentümer soll allerdings die Möglichkeit haben, sie zu deaktivieren. Der Diebstahlschutz muss eine Rücksetzung auf die Werkseinstellungen überstehen und eine unerlaubte Neuaktivierung unterbinden. Im Prinzip entspricht das Gesetz also genau Apples Aktivierungssperre. Für Smartphones, die vor dem 1. Juli 2015 auf den Markt gekommen sind, gilt eine Ausnahme nur, wenn es zu aufwendig wäre, den Diebstahlschutz per Hard- oder Software nachzurüsten.
Zunächst dürfen sich natürlich vor allem kalifornische Smartphone-Käufer über den gesetzlich erzwungenen Dienstahlschutz freuen. Doch die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass auch Nutzer außerhalb Kaliforniens von der Vorschrift profitieren, da weder die Anbieter der Betriebssysteme noch Hersteller oder Telekommunikationsunternehmen nach dem 1. Juli 2015 plausibel erklären könnten, warum dieser Service Nicht-Kaliforniern vorenthalten bleiben sollte - es sei denn man möchte den Absatz der Geräte ankurbeln oder Versicherungen verkaufen. Außerdem dürfte eine getrennte Umsetzung auch zu aufwendig sein.
Quelle: ntv.de