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E-Studie in Paris vorgestellt Mercedes elektrisiert mit "Generation EQ"

Die Generation EQ ist ein SUV-Coupé, das nicht nur 500 Kilometer weit fahren soll, sondern auch nicht mehr kosten wird als die C-Klasse.

Die Generation EQ ist ein SUV-Coupé, das nicht nur 500 Kilometer weit fahren soll, sondern auch nicht mehr kosten wird als die C-Klasse.

(Foto: Holger Preiss)

Nach der "Generation X" kommt jetzt die "Generation EQ". Nur handelt es sich diesmal nicht um eine neue Jugendkultur, sondern um die nächste Stufe von E-Autos. Die kommt aber nicht von Tesla, sondern von Mercedes.

Die Nennleistung der Elektromotoren der Studie Generation EQ beträgt 408 PS.

Die Nennleistung der Elektromotoren der Studie Generation EQ beträgt 408 PS.

(Foto: Holger Preiss)

Mercedes hatte bereits im Vorfeld des Autosalons in Paris durchblicken lassen, dass man das Publikum elektrisieren wird. Und zwar so sehr, dass selbst Tesla einen Stromschlag bekommen könnte. Mit der "Generation EQ" wollen die Stuttgarter nun nach eigener Aussage "bestehende Konzepte von Elektroautos revolutionieren". Die Studie in der Optik eines sportlichen SUV-Coupés unterstreicht nach Aussagen von Daimler Chef Dieter Zetsche, wohin die Reise einer neuen Fahrzeuggeneration mit batterieelektrischem Antrieb gehen soll.

In fünf Minuten Strom für 100 Kilometer

"Emissionsfreie Automobile sind die Zukunft. Und unsere Marke EQ geht weit über das E-Fahrzeug hinaus", frohlockt Zetsche. Die Submarke EQ soll nämlich neben Elektrofahrzeugen Wallboxen und Ladeservices bis hin zu Home-Energiespeichern anbieten. Das Kürzel EQ steht im Übrigen für "Electric Intelligence" und leitet sich von den Mercedes-Markenwerten "Emotion und Intelligenz" ab. Doch bevor wir uns dem EQ-Design und dem Gedanken dahinter widmen, soll ein Blick auf die technischen Daten geworfen werden, denn die sollen auch für kommende Serienfahrzeuge verbindlich sein.

In der Studie sorgen zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse, befeuert von einer bis zu 300 kW starken Batterie im Unterboden, für ein maximales Drehmoment von 700 Newtonmetern. Der Standardsprint auf Tempo 100 gelingt laut Datenblatt in weniger als fünf Sekunden. Noch interessanter ist, dass mit Hilfe einer eigens von Mercedes entwickelten "intelligenten Betriebsstrategie" die Fuhre bis zu 500 Kilometer weit getragen werden soll.

Auch die Studie der Generation EQ spricht die Sprache des neuen Mercedes-Designs.

Auch die Studie der Generation EQ spricht die Sprache des neuen Mercedes-Designs.

(Foto: Holger Preiss)

Spannend sind auch die Ideen für kommende Ladetechnologien. So soll der Akku des Fahrzeugs induktiv oder an der Wallbox befüllt werden können. Deutlich reduzierte Ladezeiten verspricht Daimler mit der Einführung des Combined Charging System (CCS). Hier sollen mittel- bis langfristig Ladeleistungen von bis zu 300 kW möglich sein. Das würde bedeuten, dass innerhalb von fünf Minuten Strom für 100 Kilometer nachgeladen ist. Die Lithium-Ionen-Batterie stammt von der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive und verfügt über eine modellspezifische Gesamtkapazität von über 70 kWh.

Avantgardistische "Elektro-Ästhetik"

Das alles klingt vielversprechend und wurde von Chefdesigner Gorden Wagener in einer sehr avantgardistischen und eigenständigen Elektro-Ästhetik verpackt. Da paaren sich SUV-Gene mit einem dynamischen Coupé-Charakter und wer will, erkennt sogar Shooting-Brake-Anleihen am Heck. Einen spannenden Kontrast bilden die glänzend schwarze Motorhaube und das dunkel getönte Panoramadach mit Blick auf die Lackierung in mattem Silber. Zur Ästhetik gehören natürlich auch kaum wahrnehmbare Karosseriefugen und verdeckte Scheibenwischer. Kameras ersetzen die Außenspiegel, fehlende Türgriffe glätten die dynamische Silhouette. Wucht bekommt die Studie durch die 21-Zoll großen Leichtmetallräder.

Im Innenraum der Generation EQ blickt man weit in die Zukunft.

Im Innenraum der Generation EQ blickt man weit in die Zukunft.

Auch im Innenraum blickt man weit in die Zukunft. Vier Einzelsitze laden ebenso zum Verweilen ein wie wechselnde Lichtstimmungen. In die Kopfstützen sind nicht nur Lautsprecher integriert, die für ein individuelles Sounderlebnis sorgen, sondern auch TFT-Monitore, die Passagiere in der zweiten Reihe unterhalten. Die Instrumententafel mit einem großen, schwebenden Widescreen-Display ist asymmetrisch angelegt und so voll auf den Fahrer zugeschnitten sein. Laut Mercedes soll sich die "Generation EQ" auch von der bekannten Bedienlogik heutiger Fahrzeuge verabschieden. Die Einzelaktion des Fahrers geht in eine Interaktion mit dem Wagen über. Das heißt zum Beispiel, dass klassische Schalter und Knöpfe keine Verwendung mehr finden, sondern durch Touch Controls ersetzt werden. Auch die Informationsdichte auf dem 24-Zoll großen Display bestimmt der Fahrer selbst.

Bereit für den Start einer "Elektro-Offensive"

Natürlich verfügt die "Generation EQ" auch über die neuesten Assistenzsysteme. Im Zusammenspiel mit dem Kartenmaterial von Here soll das System sogar die genauen Kurvenradien sowie die Position und Größe eines Kreisverkehrs kennen. Das ermöglicht es dem Wagen auch, an bis dato neuralgischen Punkten Geschwindigkeit und Fahrdynamik automatisch zu regeln. Auch bei den Stuttgarter Elektroplänen steht das autonome Fahren absolut im Fokus.

Noch ist die "Generation EQ" nur eine Idee. Aber bereits in der Vergangenheit haben die Stuttgarter bewiesen, dass sie sich mit Innovationen nicht so viel Zeit lassen. Lange kann es nicht dauern, bis der erste Stromer aus Stuttgart zu den Händlern rollt. Dafür spricht jedenfalls die eigens für batterieelektrische Modelle entwickelte Architektur. Die soll skalierbar und modellübergreifend einsetzbar sein. So eignet sich die Basisarchitektur für SUVs ebenso wie für Limousinen, Coupés oder Cabrios. "Wir sind bereit für den Start einer Elektro-Offensive, mit der wir alle Fahrzeugsegmente von der Kompakt- bis zur Luxusklasse abdecken werden", so Zetsche.

Betrachtet man die Studie in Paris bereinigt von schwebenden Sitzen, Widescreens, versenkten Türgriffen und kamerabasierten Rückspiegeln, könnten die ersten Elektroautos aus dem Hause Daimler spätestens 2020 an den Start gehen. Sollten die dann die Reichweite von 500 Kilometer auch real halten können, dürfte ihnen mehr Erfolg beschieden sein als den bayerischen Konkurrenten mit dem i3. Ach, und kosten soll die "Generation EQ" nicht mehr als die C-Klasse.

Quelle: ntv.de

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