Minivan mit dezentem Facelift Neuer Kia Venga bleibt der Alte
02.02.2015, 14:31 Uhr
Mit einem dezenten Facelift schickt Kia den Venga nach fünf Jahren in die zweite Runde.
(Foto: Holger Preiss)
Kias Venga gehört nicht zu den Fahrzeugen, die das Straßenbild in Deutschland prägen, aber seit seiner Markteinführung hat er sich in Europa ordentlich verkauft. Nun nach fünf Jahren gab es ein Facelift, das aber sehr dezent ausgefallen ist.
Der Kia Venga ist ein Koreaner für Europa. Seit fünf Jahren wird der Minivan in Zilina in der Slowakei gebaut und verkaufte sich bis dato 150.000 Mal. Um up to date zu bleiben, wurden für das Modelljahr 2015 Front und Heck modifiziert. So wurde der Kühlergrill vergrößert, das Markenlogo rutschte auf die Motorhaube und die Nebelscheinwerfer wanderten in die seitlichen Lufteinlässe der Stoßfänger. Am Heck verbindet jetzt eine Chromleiste die neu gestalteten Rückleuchten, die in der Topausstattung mit LED-Licht strahlen. Neu sind auch das Design der Leichtmetallfelgen und die Farbpalette. Zu den sechs möglichen Lackierungen gehört jetzt auch Planetenblau Metallic.
Hartplastik bleibt dominant
Auch im Innenraum hat Kia kleine Neuerungen vorgenommen. So wurde die Mittelkonsole neu gestaltet und mit Applikationen in Aluminiumoptik versehen. Leider dominiert trotz dieser Aufwertung im Innenraum viel Hartplastik, was es trotz der recht guten Sitze nicht so richtig gemütlich werden lässt. Das ist schade, denn bereits in der Basisversion für 14.490 Euro ist der Venga ordentlich ausgestattet: elektrische Fensterheber vorn, Audiosystem mit sechs Lautsprechern, höhen- und tiefenverstellbares Lenkrad, höhenverstellbarer Fahrersitz, 12-Volt-Steckdose vorn und im Gepäckraum und eine in Längsrichtung verschiebbare Rückbank mit Mittelarmlehne.
Als zusätzliche Offerte bietet Kia neben der ohnehin einzigartigen 7-Jahre-Garantie ein Technik-Paket für zusätzlich 1290 Euro. Darin enthalten sind ein neues 7-Zoll-Kartennavigationssystem, Rückfahrkamera, Geschwindigkeitsregelanlage, Smart-Key und Startknopf, dunkel getönte Scheiben ab der B-Säule, Regensensor und selbst abblendender Innenspiegel.
Motoren ohne EU6
Zur Befeuerung des Venga stehen zwei Benziner mit 90 und 125 PS und ein Diesel mit 128 PS zur Verfügung. Die Motoren an sich gehen für den normalen Fahrbetrieb in Ordnung. Wobei der 1,4 CVVT Benziner beim ersten Fahren einen etwas müden Eindruck macht. In 12,3 Sekunden beschleunigt er den knapp 1,3 Tonnen schweren Koreaner in 12,8 Sekunden auf Tempo 100. Die Spitze liegt bei 168 km/h. Mehr Druck baut hier schon der 1,6 CVVT auf. Allerdings ist die Dämmung im Venga nicht so gut, dass die Arbeit des Vierzylinders unbemerkt bleibt, wenn der Handschalter durch die sechs Gänge flutscht. Ganze 11,0 Sekunden dauert es, bis Tempo 100 erreicht ist und bis an die 183 km/h-Marke soll die Tachonadel getrieben werden können. Angenehm fiel der Verbrauch auf, der herstellerseitig kombiniert mit 6,4 Liter angegeben wird und mit 6,8 Litern auf der Testfahrt sehr dicht an diesem Wert dran war. Wahlweise kann der Venga auch mit einem 4-Stufen-Automatikgetriebe bestückt werden. Dann allerdings erhöht sich der Grundpreis um 1000 Euro auf 18.590 Euro.
Mit einem ordentlichen Drehmoment von 260 Newtonmetern, aber deutlich brummiger als die Benziner geht der Diesel zu Werke, den es ausschließlich mit einer Sechsgang-Handschaltung gibt, die sich aber nicht weniger gut durch die Gassen führen lässt als beim Benziner. Die 100 km/h erreicht der Selbstzünder in 11,2 Sekunden und als Spitze gibt Kia Tempo 185 an. Nicht verifiziert wurden auf der ersten Ausfahrt die im Datenblatt vermerkten Verbrauchswerte. Lediglich 4,7 Liter Diesel soll der Mini van auf 100 Kilometer konsumieren. Auf der Uhr standen am Ende aber 6,8 Liter. Und das bei sehr vorsichtiger Fahrweise in hohen Gängen bei niedrigen Drehzahlen. Und noch etwas ist in der Motor-Politik der Koreaner nicht nachzuvollziehen: Trotzt der Modifikation einzelner Komponenten der Antriebsaggregate bleiben alle, egal ob Benziner oder Diesel, bei der alten EU5-Norm. Für den ebenfalls gelifteten Kia Rio wurden alle Triebwerke auf EU6 umgestellt.
Üppiges Raumangebot
Unangetastet blieben beim Facelift auch Lenkung und Fahrwerk. Erstgenannte könnte straffer sein und etwas direkter arbeiten. Das Zweite passt sich hiesigen Gewohnheiten recht gut an und geht so weit in Ordnung, als dass es normale Straßenunebenheiten klaglos wegsteckt und somit auch die Insassen des Venga nicht näher über den jeweiligen Zustand der Fahrbahn informiert. Bei schneller Kurvenfahrt möchte sich der Kia aber allzu tief verneigen.
Ebenfalls unverändert, aber hier gibt es nichts zu kritteln, bleibt der für einen 4,08 Meter langen Minivan üppige Radstand von 2,62 Metern und die Dachhöhe von 1,60 Meter. Die Maße schaffen im Innenraum so viel Platz, wie man ihn sonst nur in C-Segment-Modellen hat. Hinter der Heckklappe tut sich ein Gepäckabteil mit 314 Litern auf, das sich aber sehr flexibel erweitern lässt. Zum einen wird das durch die um 13 Zentimeter verschiebbare Rückbank möglich, zum anderen durch den doppelten Ladeboden. Wird der geöffnet, steigt das Volumen auf 440 Liter. Wird die Rückenlehne der zweiten Reihe umgelegt, stehen sogar 1486 Liter zur Verfügung.
Quelle: ntv.de