Offroader mit potentem Dreizylinder Opel lässt den Adam rocken
05.09.2014, 14:30 Uhr
Wesentlich maskuliner als seine Brüder Slam, Jam und Glam gibt sich der Opel Adam Rocks.
(Foto: Holger Preiss)
Opel hat mit dem Adam eine Punktlandung gemacht. Der in Eisenach gebaute Stadtflitzer erfreut sich europaweit größter Beliebtheit. Kein Wunder, dass die Rüsselsheimer jetzt mit einer Offroad-Variante nachlegen, die auch ein maskulines Publikum bedienen soll.
Offroader sind "in" und wer in einem Segment kein SUV am Start hat, der baut aus. So geschehen bei Opel. Die Rüsselsheimer haben ihr kleinstes Kultobjekt, den Adam, nämlich zum Rocks umgebaut. Herausgekommen ist eine Mischung aus Kleinst-Cabrio und Mini-SUV. Oder wie es Opel formuliert: der Rocks ist der "erste Mini-Crossover unter vier Metern Länge".
Wie auch immer man es nennen will, das wichtigste Merkmal des kleinen Steins ist natürlich seine Offroad-Optik, an der die Designer um Boris Jacob lange gefeilt haben. Orientiert habe man sich für den kleinen Crossover an den Parkour-Sportlern. Eben jenen Jugendlichen, die mit atemberaubender Geschwindigkeit über Brüstungen springen, an Fassaden hochklettern oder im Flickflack über Dächer fliegen. All das machen die echten Cracks natürlich mit Protektoren. Beide Elemente finden Eingang in das Design des Rocks, so Jacob. Da sind zum Beispiel die bumerangförmigen Einfassungen der vorderen Blinkleuchten und des Rückfahrlichts und der Nebelschlussleuchte am Heck. Und es gibt selbstverständlich die Seitenbeplankung, die bei keinem SUV fehlen darf. Beim Rocks ist sie über den Kotflügeln sogar noch ein bisschen mächtiger ausgefallen als üblich. Aber das steht dem Kleinen gut und gibt ihm im Zusammenspiel mit der höher gelegten Karosserie einen deutlich maskulineren Auftritt als seinen Serienbrüdern Jam, Slam und Glam.
Neue Turbo Dreizylinder-Triebwerke
Befeuert wird der Rocks in der Basisversion von einem 70 PS starken Vierzylinderbenziner mit 1,2 Liter Hubraum oder eben von den 1,4-Liter-Vierzylindern, deren Leistungsband von 87 PS bis 100 PS reicht. Interessanter sind aber neben den bekannten Basismotoren die neuen Turbo-Dreizylinderbenziner der Marke, die aus einem Liter Hubraum wahlweise 90 PS oder 115 PS schöpfen. Die mit Abstand spritzigste Variante ist der Dreizylinder mit den 115 Pferdchen. Wer es mal so richtig krachen lassen möchte, der ist mit dieser Motorisierung am besten bedient. Dabei gibt Opel den Verbrauch über 100 Kilometer im Schnitt zwischen 4,9 und 5,2 Liter an.
Die Abweichung entsteht durch den jeweiligen Felgensatz. In Serie fährt der Rocks nämlich mit 17-Zöllern vor. Aber wer will, kann die Optik auch mit 18 Zoll großen Felgen in den unterschiedlichsten Designs aufwerten. Nach einer ersten Ausfahrt mit den großen Rädern standen 6,8 Liter auf der Uhr. Ein abseits des Rollenprüfstandes durchaus akzeptabler Wert, wenn man bedenkt, dass 60 Prozent der Strecke durch die Stadt führten.
Wo bei anderen die 5 steht, hat Opel 6
Doch noch etwas anderes begeistert an dem 1,0-Liter-Dreizylinder, der die Euro-6-Norm erfüllt: sein Drehmoment von 170 Newtonmetern, das bereits bei 1800 Umdrehungen anliegt und seine Laufruhe, die andere Hersteller mit immer wieder ausgezeichneten Triebwerken in dieser Größenordnung nicht mal ansatzweise erreichen. Auch die knackige, über sehr kurze Wege zu führende Sechsgangschaltung ist in diesem Segment eine positiv hervorzuhebende Ausnahme, die den Spaßfaktor beim Fahren noch einmal deutlich erhöht. Für den sorgt in der Summe dann auch das Fahrwerk des Adam Rocks, das dem Charakter des Crossover folgend um 15 Millimeter erhöht und deshalb von den Ingenieuren komplett überarbeitet und neu abgestimmt wurde.
Zwar vermittelt der Rocks wie seine Standardbrüder in der Kombination von Fahrwerk und Radstand immer noch dieses Go-Kart-Feeling - und das ist für Freunde des Komforts wichtig - ist er lange nicht so bretthart wie seine Stadtkumpels. Er schmiegt sich, auch wegen der veränderten Hinterachsgeometrie, eher angenehm in die Kehre, ohne aber das Gefühl zu vermitteln, bei schneller Fahrt oder auf der Schotterpiste die Haftung zu verlieren. Allerdings macht die Fahrwerksanhebung und die robuste Optik den Rocks nicht zu einem Bergsteiger. Schweres Geläuf sollte man mit dem stylischen Crossover meiden. Wen es aber über Wald- und Feldwege treibt, der muss beim Rocks keine Bedenken haben.
Viel Features sollen Käufer locken
Der Adam Rocks soll aber nicht nur durch seine stylisch Offroad-Optik die Käufer locken, sondern auch über das zu vermittelnde Lebensgefühl. Dafür haben ihm die Rüsselsheimer, ähnlich wie beim Fiat 500C und dem Citroën DS3 Cabrio, ein Art Stoff-Jalousie aufgesetzt, die bis zur C-Säule zurückgefahren werden kann. Damit will Opel den Insassen ein Cabrio-Feeling vermitteln. Das gelingt allerdings nur bedingt, denn das Stofffenster im Dach ist eher ein größeres Schiebedach, das sich allerdings sehr flott und elektrisch öffnen und schließen lässt. Innerhalb von 5 Sekunden ist der Blick in den Himmel frei und bis zu einer Geschwindigkeit von 140 km/h kann es auch genauso schnell wieder zugezogen werden. Beachtlich ist die Geräuschdämmung des Swing-Tops, wenn es zu ist. Bestehend aus drei Lagen, dringen auch bei schneller Fahrt kaum Windgeräusche in den Innenraum. Das ist bei offenem Dach anders, aber auch nicht verwunderlich. Und da das Faltdach im Preis des Rocks', der mit 15.990 Euro einsteigt, enthalten ist, muss hier auch gar nicht lange diskutiert werden. Zum Lifestyle gehört es bei diesem Wagen einfach mit dazu. Genauso wie die 17 angebotenen Karosseriefarben, die mit sechs unterschiedlichen Dachtönen kombiniert werden können.
Auch die Ausstattung im Innenraum ist passend zum Auftritt recht umfangreich. Bereits im Einstiegsmodell gehören Klimaanlage und CD-Radio zur Serienausstattung. Auch eine Cityfunktion für leichtes Lenken in der Stadt hat der Rocks an Bord. Aufwerten lässt sich der Stadtflitzer auch beim Interieur mit diversen Designpaketen. Wer will, kann - und auch das ist nicht Standard in dieser Klasse - einen Einparkassistenten, einen Totwinkelwarner und das Infotainment-System Intellilink ordern. Das erlaubt für 300 Euro extra, das Smartphone in die Bordelektronik einzubinden.
Die Hoffnungen von Opel, dass sich der Rocks ebenso wie seine Brüder als "Markenlokomotive" erweist, scheint also nicht abwegig. Seit seinem Marktstart hat sich der Adam in Europa 100.000-Mal verkauft. In Deutschland schlugen 35.000 Käufer zu, wobei 70 Prozent davon weiblich waren und im Schnitt nicht älter als 40 Jahre. Und der Adam darf sich auf die Fahne schreiben, dass er eine Eroberungsquote von 50 Prozent hat, also Käufer lockt, die zuvor das Modell einer anderen Marke gefahren sind. Wer den Opel Adam Rocks unter die Füße nehmen möchte, hat ab dem 27. September bei den Händlern Gelegenheit dazu.
Quelle: ntv.de