Praxistest

Subaru Outback 2.0 D im Praxistest Ein Boxer holt zum Schlag aus

Der Subaru Outback kommt ohne Outdoor-Optik aus, der Allradantrieb ist obligatorisch.

Der Subaru Outback kommt ohne Outdoor-Optik aus, der Allradantrieb ist obligatorisch.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Für viele Deutsche ist der Name Subaru gleichbedeutend mit dem Modell Forester. Dass der Outback einst Vorbild für viele Allrad-Kombis anderer Hersteller war, wird leicht vergessen. Nun ist eine neue Generation am Start – und im n-tv.de-Praxistest.

Undank ist der Welten Lohn: Audi (mit Allroad-Modellen), Volvo (mit Cross-Country-Varianten) und nun auch Volkswagen (mit Alltrack-Versionen) machen gute Geschäfte mit höher gelegten Kombis, während Subarus Outback als Stammvater dieses Fahrzeugkonzept seit 20 Jahren mehr oder weniger vor sich hin dümpelt. Ein Fall verkannter Qualitäten? Die Chance, aus dem Schatten zu treten, hat die in diesem Frühjahr vorgestellte fünfte Generation, denn außer einem einzigartigen Motor bringt der neue Outback auch ein innovatives und komplexes Assistenzsystem.

In der Ausstattung "Sport"-Linie ist die elektrische Heckklappe inklusive.

In der Ausstattung "Sport"-Linie ist die elektrische Heckklappe inklusive.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Der "weltgrößte Allradhersteller" (mit diesem Attribut schmückt sich Subaru gerne) genießt im Alpenraum oder in den skandinavischen Ländern weit höheres Ansehen als hierzulande. Selten sind in den vergangenen Jahren mehr als 8000 Fahrzeuge mit dem Sternenlogo neu zugelassen worden. Die schwache Markenakzeptanz steht in Widerspruch zu den hohen Zufriedenheitswerten, mit denen Kunden immer wieder ihren Subaru und den Kundenservice beurteilen. Eine besondere Kompetenz kommt der Firma nicht nur bei Allradantrieben, sondern auch bei Boxermotoren zu, denn noch immer ist sie der einzige Anbieter, der das Prinzip der waagerecht gegenüberliegenden Zylinder in einem Dieselmotor verwirklicht.

Erstaunlich nah am Normverbrauch

Dieser Zweilitermotor treibt auch den Testwagen an. Mit 150 PS Leistung und 350 Newtonmeter Drehmoment holt er gewiss nicht das Maximum dessen heraus, was Selbstzünder heute aus diesem Hubraum schöpfen können, dennoch wirkt der stattliche Kombi keineswegs träge. Schon auf den ersten Kilometern beeindruckt der Motor durch seinen kultivierten Lauf, die Geräuschentwicklung ist gering und das systemtypische "Nageln" nach der Aufwärmphase kaum noch zu hören. Außerdem, das sei wegen der Seltenheit solcher Fälle bereits an dieser Stelle erwähnt, wich der Testverbrauch nur minimal vom EU-Normwert ab: 6,3 Liter je 100 Kilometer zeigte der Bordcomputer nach rund 1000 Testkilometern.

Aufgeräumt und bedienungsfreundlich: Subaru Outback.

Aufgeräumt und bedienungsfreundlich: Subaru Outback.

(Foto: Textfabrik/Busse)

In der Ausstattungslinie "Sport" wird der Outback serienmäßig mit einem stufenlosen Lineartronic-Getriebe ausgeliefert. Diese Schaltbox, für die bei anderen Modellen 2500 Euro Aufpreis berechnet werden, kennt keine festen Übersetzungen. Die Dieselmodelle sind mit einer so genannten High-Torque-Variante bestückt, die über einen größer dimensionierten Drehmomentwandler verfügt. Der berüchtigte "Gummiband-Effekt", den manch anderes CVT-Getriebe an den Tag legt, ist hierbei nicht zu beobachten. Stattdessen kann der Fahrer mittels Lenkradpaddel selbst die Schaltvorgänge aktivieren und sieben Übersetzungsstufen simulieren.

Gefällig und unspektakulär ist das Design, auf knusprige Outdoor-Optik wird verzichtet. Freilich kann der Kunde sein Fahrzeug mit Blenden und Anbauteilen aus dem Zubehörsortiment aufmöbeln. Auffällige Styling-Mätzchen hat dieser Subaru auch gar nicht nötig, denn bei der geringen Stückzahl (zumindest in Deutschland) ist ein gewisser Aufmerksamkeitswert stets gegeben. Dachreling und 18-Zoll-Leichtmetallfelgen gehören zum Serienumfang. Wer für einen Subaru mehr als 40.000 Euro ausgeben soll, hat Anspruch auf gehobenen Komfort. Diese Erwartung erfüllt der Hersteller mit Sorgfalt. Der Auszug aus der Ausstattungsliste: Bergan- und –abfahrhilfe, Wegfahrsperre, Tempomat, Audio- und Navigationssystem, elektrisch verstellbare und beheizbare Vordersitze, 2-Zonen-Klimaautomatik, Lederpolster, Licht- und Regensensor, Rückfahrkamera, elektrische Heckklappe, Multifunktionslenkrad und noch etliches mehr sind im Preis enthalten.

Fehlende Start-Stopp-Technik

Nahezu 1850 Liter Stauraum können die Besitzer eines Subaru Outbackbei umgelegter Rückbank nutzen.

Nahezu 1850 Liter Stauraum können die Besitzer eines Subaru Outbackbei umgelegter Rückbank nutzen.

(Foto: Subaru)

Wer "ja" zu dieser üppigen Ausstattung sagt, wird vielleicht noch ein kleines "aber" murmeln, denn die Heckklappe öffnet nur bis zu einer Stehhöhe unter 1,80 Metern, der Rückfahrkamera fehlt die Unterstützung durch ein Ultraschall- oder Park-Radarsystem (das bei manchen Manövern einfach die bessere Kollisionswarnung ist) und ein Tagfahrlicht wird heutzutage eigentlich von LED-Lichtern dargestellt, anstatt von Glühlampen wie beim Outback. Wer auf eine Start-Stopp-Automatik für den Motor nicht verzichten kann, muss den 175 PS starken Benziner nehmen, denn für den Diesel ist diese Technik leider nicht verfügbar. Vorbildlich die vordere Klappe: Von den Gasdruckfedern, um die sich andere Hersteller gern herum drücken, heben gleich zwei die Motorhaube an.

Ein Lob verdienen auch die Platzverhältnisse im Innenraum. Hinter hoch gewachsenen Fahrern oder Fahrerinnen bleiben immer noch mindestens 30 Zentimeter Platz zwischen Lehne und hinterem Sitzpolster. Das ist mehr, als manche so genannte Business-Limousine zu bieten hat. Nach Entriegelung der Rücksitzlehnen per manuellem Hebel entsteht eine rund 1,85 Meter tiefe, ebene Ladefläche, auf der laut Hersteller fast 1850 Liter Gepäckvolumen genutzt werden können. Das Beladen geht leicht von der Hand, denn mit 70 Zentimetern ist die Kante nicht zu hoch und die Luke mit 1,13 Metern erfreulich breit. Die Möblierung ist wohnlich, das verwendete Material wirkt hochwertig und die Hartplastikflächen sind auf ein Minimum reduziert. Das Infotainment-System braucht eine gewisse Ladezeit, bis es Kommandos annimmt, doch die Bedienung über den Touchscreen ist einfach und von leicht durchschaubarer Logik.

Kamera-Augen peilen Gefahren an

Der Zweiliter-Boxer des Outback ist ein ruhiger und unauffälliger Geselle.

Der Zweiliter-Boxer des Outback ist ein ruhiger und unauffälliger Geselle.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Gänzlich neu am Outback ist das Eyesight-Assistenzsystem, das mehrere Sicherheitsfunktionen zusammenfasst. Es basiert auf zwei in Rückspiegelhöhe angebrachten Kameras und erzeugt so ein stereoskopisches Bild, das räumliche Erfassung von Hindernissen ermöglicht. Es umfasst ein Notbremssystem mit Kollisionswarner, das in Tempobereichen bis 50 km/h Zusammenstöße mit Fußgängern, Radfahrern oder anderen Fahrzeugen verhindern soll. Da es nicht auf Sensoren außerhalb der Kabine angewiesen ist, wird es zum Beispiel auch nicht beschädigt, wenn es doch einmal zu einem Zusammenprall gekommen ist. Auch im Stau hilft es und erinnert durch ein kurzes Signal daran, dass das voranfahrende Auto wieder in Bewegung ist. Ferner wird das etwaige Verlassen der Fahrspur überwacht sowie das Tempo des vorausfließenden Verkehr, so dass eine adaptive Geschwindigkeitsregelung ermöglicht wird.

Der Fahr- und Abrollkomfort auf befestigten wie unbefestigten Wegen ist gut. Unebenheiten werden nur minimal auf die Karosserie übertragen. Die direktere Lenkübersetzung wirkt sich positiv auf das Handling aus, ein aktives und agiles Fahrgefühl ist die Folge. Zwar verleitet der eher zahme Antritt nicht zu sportlichen Ausflügen, doch das traktionsstarke Allradsystem gibt Sicherheit und Souveränität.

Fazit: Der Subaru Outback hätte durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient, denn in vielen Bereichen kann er mit einheimischen Erzeugnissen mithalten, die sich als Premiumfahrzeuge ausgeben. Kleinere Defizite sind verzeihlich, wenn auch nicht verständlich, wenn man beim neuen Outback von einer grundlegenden Produktüberarbeitung ausgeht. Angesichts des hohen Ausstattungsniveaus ist der zunächst happig erscheinende Preis gerechtfertigt.

DATENBLATTSubaru Outback 2.0 D Sport
Abmessungen (Länge/Breite/Höhe)4,82 / 1,80 / 1,74 m
Leergewicht (DIN)1698 kg
Sitzplätze5
Ladevolumen559 - 1848 Liter
MotorVierzylinder Boxer-Motor mit 1998 ccm Hubraum
Getriebestufenloses Automatikgetriebe Lineartronic
Systemleistung110 kW/ 150 PS
KraftstoffartDiesel
AntriebAllrad permanent
Höchstgeschwindigkeit200 km/h
max. Drehmoment350 Nm bei 1600 - 2800 U/min
Beschleunigung 0-100 km/h9,9 s
Normverbrauch (Stadt, Land, kombiniert) je 100 km7,5 / 5,3 / 6,1 l
Testverbrauch6,3 l
Tankinhalt60 Liter
CO2-Emissionen
(Normverbrauch)
159 g/km
EmissionsklasseEU 6
Grundpreis42.900 Euro
Preis des Testwagens43.440 Euro

Quelle: ntv.de

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