Eurovision Song Contest 2015 100 Millionen geben sich die Mammut-Show
23.05.2015, 21:58 Uhr
(Foto: dpa)
Conchita Wurst hat den ESC nach Wien geholt. Dort trällern bei der 60. Ausgabe Vertreter aus 27 Nationen in einer Show der Superlative um die internationale Trophäe. Wieder einmal geben sich zig Millionen Zuschauer eine der längsten Nächte, die das Fernsehen zu bieten hat.
Mit einem fulminanten Auftakt mit Beteiligung der Wiener Sängerknaben und Philharmoniker sowie einer an Seilen durch die Wiener Stadthalle fliegenden Conchita Wurst hat der 60. Eurovision Song Contest in Wien begonnen. Mit Interpreten aus 27 Ländern stehen so viele Lieder wie noch nie im Finale. In den ersten Beiträgen zeigte sich eine große Vielfalt: Während Norwegen oder Estland mit eher melancholischen Duetten zu punkten versuchten, zeigte etwa Israel ein flottes Poplied und Serbien einen von der beeindruckenden Stimme seiner Sängerin lebenden Auftritt.
Die beiden zu den Favoriten zählenden Starter aus Schweden und Australien sangen bereits in der ersten Hälfte des aus 27 Ländern bestehenden Wettbewerbs. Beide zeigten viel bejubelte Auftritte mit spektakulären Videoinstallationen. Welches Land und Lied am Ende das gläserne Mikrophon des Siegers bekommt, entscheiden je zur Hälfte das Fernsehpublikum und Jurys der Teilnehmerländer.
Chancen auf den Sieg haben laut Buchmachern Schweden, Russland, Italien, laut Beobachtern in der Wiener Stadthalle aber auch die Songs aus Serbien, Australien, Belgien oder Israel. Geschätzte 100 Millionen TV-Zuschauer werden für das Finale erwartet. Für die ARD ist bereits zum 18. Mal der Musikjournalist Peter Urban Kommentator. Als Vertreterin Deutschlands hat die 24-jährige Ann Sophie mit "Black Smoke" die Startnummer 17.
Im vergangenen Jahr hatte die Dragqueen Conchita Wurst mit "Rise Like A Phoenix" in Kopenhagen gewonnen und so den ESC in ihre Heimat Österreich geholt. Sie betreut diesmal in der Show im sogenannten Green Room die Teilnehmer. Moderatorinnen sind Alice Tumler, Mirjam Weichselbraun und Arabella Kiesbauer.
Lichtspektakel und Kugelballett
Die Zuschauer erwartet bis in die Nacht eine Show mit einer Bühne, die das Motto "Building Bridges" (Brücken bauen) unterstreichen soll; es gibt Lichtspektakel, Feuerfontänen, ein computergesteuertes Kugelballett über den Köpfen der Zuschauer sowie eine schwebende Conchita. Ein brennender Flügel ist Teil des österreichischen Beitrags, genauer gesagt Feuer an einem präparierten Piano. Der schwedische Beitrag fiel schon im Halbfinale mit einer Strichmännchen-Computeranimation auf.
Kurz vor Beginn der Finalshow gab die deutsche Delegation die Hoffnung auf ein gutes Abschneiden von Ann Sophie nicht auf. "Wir lassen uns von den Buchmachern nicht irritieren", sagte eine Sprecherin der Delegation. "Die letzte Generalprobe ist toll gelaufen." Die Wettbüros sehen die Hamburgerin, die in der Finalwoche eine Erkältung hatte, im Feld der 27 Nationen weit hinten.
Tausende feiern auf der Reeperbahn
Der Komponist und Produzent Ralph Siegel, der mit seinem Song für San Marino im Halbfinale ausgeschieden war, sagte: "Ich wünsche ihr viel Glück, aber es wird nicht leicht für sie." Die Konkurrenz sei "unermesslich stark". Insgesamt 13 Länder waren in zwei Halbfinals ausgeschieden. Bei der legendären Punktvergabe sind aber auch sie dabei, was Live-Schalten in 40 Länder nötig macht.
In der Halle in Wien mit etwa 10.000 Zuschauern herrschen hohe Sicherheitsvorkehrungen. Neben 400 privaten Sicherheitsleuten sind auch 150 Polizisten in der Halle und davor im Einsatz.
In Hamburg fanden sich bei der offiziellen ESC-Party auf der Reeperbahn Tausende Besucher ein. Unter anderem trat Lena, die ESC-Siegerin 2010, auf. Moderatorin ist Barbara Schöneberger. Die Entertainerin soll von dort auch live zur Show in Wien die deutschen Punkte bekanntgeben, die sich zur Hälfte aus Jury-Votum, zur anderen Hälfte aus der Zuschauer-Abstimmung ergeben.
Beim ESC, den es seit 1956 gibt, gewann Deutschland bislang zweimal: 1982 mit Nicole und "Ein bißchen Frieden" und 2010 mit Lena und "Satellite". Im Falle eines Sieges des australischen Popsängers Guy Sebastian wäre Australien auch 2016 dabei, jedoch nicht Austragungsort. Eines der möglichen Austragungsländer wäre dann Deutschland.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa