Unterhaltung

Oster-"Tatort" aus Hamburg Anarcho-Hasen im Bleimantel

Bis an die Hasenzähne bewaffnet: die "Bad Easter Bunnies".

Bis an die Hasenzähne bewaffnet: die "Bad Easter Bunnies".

(Foto: NDR/Christine Schroeder)

Es ist mal wieder Festtagstimmung bei den Öffentlich-Rechtlichen und treue "Tatort"-Fans wissen bereits, was sie erwartet: eine finanziell aufgespritzte Event-Episode mit tonnenweise schlechten Wortspielen, absurden Logiklöchern und dämlichen Dialogen. Oder kommt diesmal alles anders?

Kommissar Falke ist mächtig aufgebracht: Fünf schwerbewaffnete Osterhasen haben eine ganze Charity-Gala als Geisel genommen und obendrein gerade auf seine Partnerin geschossen, die im Abendkleid unter einem Tisch kauert und jetzt unheilsschwangere SMS an ihn verschickt. "Hier Falke, die wissen, dass meine Kollegin da drin ist, die können den Funkverkehr abhören", plärrt der Kommissar durchs Funkgerät, obwohl der Einsatzleiter vom MEK keine fünf Meter weiter im nächsten Laster sitzt. Der lässt sich von solchen Kleinigkeiten nicht aus der Ruhe bringen, sondern kündigt per Funk die Stürmung des Gebäudes mit exakter Zeitangabe an - während die Kamera auf einen sehr aufmerksam lauschenden Elitekämpfer mit bösem Funkeln in den Augen schwenkt.

Erst am Ende vereint: Falke (links) und Kollegin Lorenz.

Erst am Ende vereint: Falke (links) und Kollegin Lorenz.

(Foto: NDR/Christine Schroeder)

"Frohe Ostern, Falke" ist - Name, Gangsterbande und diverse Wortspiele im Dunstkreis von Hasen und Eiern lassen es unschwer erraten - einer dieser Event-"Tatorte", die die ARD zu besonderen Anlässen aus der Kiste kramt. Um die gesteigerten Feiertagserwartungen der Programmdirektoren zu erfüllen, stocken die Öffentlich-Rechtlichen in solchen Fällen das Budget auf - und das wird dann offenbar regelmäßig dazu verwendet, möglichst tiefe Logiklöcher zu buddeln und die Drehbuchautoren mit einem saftigen Schmerzensgeld zu hanebüchenen Dialogen zu zwingen.

Ein angemessen beklopptes B-Movie

Diesmal trifft es Wotan Wilke Möhring und Petra Schmidt-Schaller, die als Hamburger Ermittlerteam Aushilfs-Rambo Til Schweiger weichen mussten und jetzt eigentlich bei der Bundespolizei für Flüchtlingsthemen verantwortlich sind. Was sich in den vergangenen beiden Episoden als Glücksgriff herausgestellt hatte, wirkt diesmal reichlich aufgesetzt: Eine Bande Anarcho-Hasen mit dem selten dämlichen Namen "Bad Easter Bunnies" führt einen Kreuzzug gegen bigotte Charity-Veranstaltungen, bei denen die oberen 10.000 ihr soziales Gewissen beruhigen und dabei an einem Abend das Jahresgehalt eines Eritreers in Champagner, Lamm und Rebhuhn umsetzen. Weil Farbbeutel der Spaßguerilla nicht mehr reichen, sind jetzt eben Maschinenpistolen und Hinrichtungen vor laufender Kamera angesagt, um die Freilassung von Abschiebehäftlingen zu erzwingen.

Dass der Oberhase ein doppeltes Spiel spielt, versteht sich von selbst, denn das gehört zu einem klassischen Thriller, wie der Eierlikör zu Ostermontag. Aber ein Krimi ist dieser "Tatort" sicher nicht. Der Genuss von großzügigen Mengen an Alkohol ist dann tatsächlich auch der Schlüssel zu einem erfreulichen Fernsehereignis zur besten Sendezeit, denn unter bestimmten Bedingungen kann "Frohe Ostern, Falke" tatsächlich Spaß machen. Dazu gehören: ein paar gute Freunde, der besagte richtige Pegel und eine klare Vorstellung von dem, was man bekommt. Wer Bock auf ein angemessen beklopptes B-Movie hat, wird mit "Frohe Ostern, Falke" seine wahre Freude haben, alle anderen dürften etwas pikiert den Kopf schütteln.

Quelle: ntv.de

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