Unterhaltung

"Schrecklich finde ich das" DJ Ötzi kennt sich mit Mobbing aus

Vom Bettler zum gefeierten Musiker: Gerhard Friedle hatte es im Leben nicht immer gemütlich.

Vom Bettler zum gefeierten Musiker: Gerhard Friedle hatte es im Leben nicht immer gemütlich.

(Foto: dpa)

Auf der Bühne sorgt DJ Ötzi für gute Laune, doch derzeit taucht der österreichische Künstler in dunklere Lebensabschnitte ein. In seiner gerade erschienenen Autobiografie erzählt er über seine Zeit als Obdachloser und Bettler. Auch frühe Mobbingerfahrungen in der Schule stehen ihm vor Augen.

Der als DJ Ötzi bekannte österreichische Musiker Gerhard Friedle hat als Kind und Jugendlicher Erfahrungen mit Mobbing gemacht und fühlt mit anderen Opfern mit. "Es ist total verrückt, wie wenig wertschätzend die Menschen zueinander sind", sagte der 50-Jährige der "Augsburger Allgemeinen". "Wir müssen alle viel achtsamer miteinander umgehen."

Er kenne das Gefühl, gemobbt und ausgeschlossen zu werden, aus seiner eigenen Kindheit, sagte der Musiker. Das sei in seinem Leben "definitiv ein Thema" gewesen. "Ich weiß noch, wie ich in der Klasse meinen ersten epileptischen Anfall hatte und der Lehrer, der auch der Schuldirektor war, das gar nicht wahrgenommen hat." Der Lehrer "meinte, ich würde nur den Klassenkasperl spielen und solle mich nicht so anstellen". Aus heutiger Sicht betrachtet sei das "unglaublich krass". Heute spiele sich das meiste Mobbing in den sozialen Medien ab, sagte der Künstler der "Augsburger Allgemeinen". "Schrecklich finde ich das."

Schulden, Obdachlosigkeit, der Durchbruch

Der 50-Jährige verarbeitet seine Vergangenheit auch in seiner Autobiografie, die Mitte Oktober erschienen ist. Er wuchs bei Pflegeeltern auf, war zeitweise obdachlos und hatte Depressionen. Das Aufschreiben dieser Erlebnisse sei "nicht einfach" gewesen, sagte er. "Ich empfand es als unangenehm und quälend, dorthin zurückzugehen und mich in diese schmerzhaften Situationen noch einmal reinversetzen zu müssen." Heute wisse er aber, dass ihn die Erfahrungen "mehr gestärkt als geschwächt" hätten.

Seinen Weg zum erfolgreichsten österreichischen Musikexport seit Falco ("Anton aus Tirol", "Ein Stern, der deinen Namen trägt") beschreibt Friedle als steinig. Die Liebe zu einer Frau endete in Schulden und Obdachlosigkeit. Er schlief im Freien und ging buchstäblich betteln. Um eine neue Liebe zu erobern, wagte er sich auf eine Karaoke-Bühne - und entdeckte unter dem Beifall des Publikums sein Talent. Er wurde Österreichs bekanntester DJ - und schließlich gelang ihm mit dem "Anton" der Durchbruch.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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