Striegeln, knutschen, rammeln Das Finale von "Bauer sucht Frau"
11.12.2012, 03:58 Uhr
(Foto: RTL)
Wow! So viel Harmonie auf den Höfen gab es bei "Bauer sucht Frau" wohl noch nie. Am Ende der achten Staffel des RTL-Formats ist beinahe die Hälfte der Bauern unter der Haube. Dabei hält das Schicksal für den einen oder anderen Landwirt eine ziemlich kuriose Wendung bereit.
Wer hat an der Uhr gedreht?
Ist es wirklich schon so spät?
Soll das heißen, ja, ihr Leut'
mit "Bauer sucht Frau" ist Schluss für heut'?
Hui, wenn das mal nicht passt?! Schließlich müssen wir in diesen Stunden doch glatt das Ende der achten Staffel des RTL-Erfolgsformats "Bauer sucht Frau" betrauern. "Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage", ist der schwache Trost, der bleibt. Und der Rückblick auf das turbulente Finale der Show mit Mörderquote, die Paulchen Panther in Sachen Anspruch und Unterhaltungswert natürlich locker in den Schatten stellt. Da auf dem Land allerdings bekanntlich nur selten rosarote Panther gesichtet werden, intonieren wir als Überschrift für die Ereignisse in Gedenken an den guten, alten Al Bundy lieber flugs noch einen anderen Song: "Love and marriage, love and marriage, go together like a horse and carriage."
Da ist was im Busch
Das haut hin. Denn Liebe, möglicherweise bevorstehende Hochzeiten, ein Pferd und so mancher Karren, der in den Dreck gefahren wurde, spielten am letzten Tag auf den Höfen die zentrale Rolle. Dass der liebevolle Lausitzer Denny und sein Timo, der herzliche Hobbybauer Hans-Georg und seine Bettina sowie der sensible Schweinebauer Heinrich und seine Emine keine langlebigen Landgemeinschaften bilden würden, wussten wir bereits zuvor. Auch beim heiteren Hühnerwirt Jürgen sollte es trotz Frauen-Hoppings von Anja zu Jessica nicht funken. Blieb nur noch die Frage, wie es den fünf anderen Agrarwirten mit ihren angebeteten Auserwählten ergehen würde.
Eines vorneweg: So viel im Busch wie bei dieser Staffel von "Bauer sucht Frau" war wohl noch nie. Da wären zunächst mal der einsame Kuhbauer Dieter und seine rüstige Rentnerin Renate. Der Niedersachse nimmt nicht nur von vornherein in Kauf, dass sein Herzblatt schon dreifache Mutter, fünffache Oma und dreifache Ur-Oma ist, auch den Besuch der lieben Verwandtschaft erträgt er bewundernswert stoisch und "freudig erregt". Nachdem sich Renates Schwester Roswitha galant aus dem Auto geschält hat, überreicht sie ihrem möglichen Schwager in spe als Begrüßungsgeschenk erst einmal ein paar gestreifte Hemden. Die könne er immer gut gebrauchen, bedankt sich Dieter in seinem gestreiften Hemd. Klar doch, sicher genauso wie die Socken und Unterhosen, die vermutlich demnächst unter dem Weihnachtsbaum liegen werden. Denn wer würde schon daran zweifeln, dass seine Bindung mit Renate von Dauer sein wird - so gut, wie sie näht und backt. Mal ganz abgesehen davon, dass sie ihn schon "Kuschelbär" nennt und beide sich sicher sind: "Wir lieben uns".
Voll verknallt sind auch der muntere Mittelfranke Kurt und seine Sonja. Ach was, verknallt. Kurt sieht in Sonja und ihrem Sohn Nils vielmehr bereits eine Familie zum Knutschen. Und sie geht sogar so weit: "Ich weiß, dass er der Mann ist, den ich irgendwann mal heiraten werde". Doch nicht nur nach, sondern auch vor den Traualtar haben die Götter den Schweiß gesetzt. Und weil die 37-Jährige ja schon bald bei dem Mittelfranken einziehen soll, gilt es erst einmal, das Kinderzimmer für Nils einzurichten. Mit einem selbstgemalten Wandbild von ihrer Heimat an der Nordsee beweist die Reiseverkehrsfrau ihr Talent für Prospekt-Bilder. Und spätestens als sie und Kurt es schaffen, gemeinsam ein Ikea-Kinderbett ohne Streit aufzubauen und anschließend zu knutschen, sollte jedem bewusst geworden sein: Das ist etwas von Dauer.
Platinblond statt Stahlblau
Nein, von Dauer war die Beziehung zwischen dem kernigen Kartoffelbauern Clemens und seiner Sächsin Sandra nicht. Das ist inzwischen bekannt, auch wenn es in der Sendung noch einen ganz anderen Anschein hatte. Als er sie weckt, während sie ganz natürlich sein Bild im Schlaf umschlungen hält, ertönt die Melodie des "Denver-Clans". Und würden wir damit nicht eine komplette Themaverfehlung begehen, dann würden wir jetzt natürlich ausführlich über die stahlblaue Haarpracht von Blake Carrington, die Brillanz des Denver-Clans und seine unbestreitbare Überlegenheit über "Dallas" referieren. So aber bleiben wir bei Clemens und seiner platinblonden Physiotherapeutin. Während die beiden über das Münsterland fliegen, entdeckt sie das Herz, das er speziell für sie großflächig in den Acker gegraben hat. "Das war die Krönung", findet Sonja - und meint das nicht etwa negativ. Doch alles, woran sich Clemens heute wohl noch festhalten kann, ist ihre rote Latzhose, die sie ihm beim Auszug hinterließ. Und ob sie wohl noch seinen Schlüssel bei sich trägt, den er ihr mitgegeben hat? Sie seien "noch in Kontakt und telefonieren regelmäßig", gab der Landwirt vor kurzem bekannt.
Ein wenig direkter in Kontakt steht der schüchterne Ackerbauer Peter indes mit seiner Autoteil-Monteurin Nicole. Und nicht nur mit ihr, sondern auch mit ihren 27 Tieren, die sie bei ihrem Einzug auf dem Hof gleich mal mitgebracht hat. Es sei schön, wie liebevoll er mit ihren Tieren umgehe, freut sich Nicole darüber, dass Peter nicht davor zurückschreckt, das Bett neben ihr auch mit ihren beiden Hunden zu teilen. Und auch der Saarländer ist glücklich, mal wieder "Viehzeug" auf dem Hof zu haben. Vor allem aber macht er sich beim Striegeln des Pferdes seiner neuen Freundin verdient. Das ist wichtig, da es laut Nicole ja nun ein "Familienmitglied" ist. Beim gemeinsamen Picknick mit Trocken-Baguette und Schokoriegeln offenbart sie ihm, dass sie ihn "von ganzen Herzen liebe". Und ehe sich die beiden küssend in die Arme fallen, erwidert er das Bekenntnis. Keine Frage, an dieser Beziehung bräuchte man nicht zu zweifeln. Wenn, ja, wenn Peter auf ihre Frage, ob er es denn lange mit ihr aushalten werde, nur nicht allen Ernstes geantwortet hätte: "Ja, wennst so bleibst, wie du bist jetzt."
Bleiben, wo der Pfeffer wächst, kann für den treuen Milchbauern Martin indes vermutlich Cornelia, die ihm den Laufpass gegeben hat. Doch "hinter Conny her zu weinen, dafür bin ich keiner", offenbart der 32-Jährige, dass er mehr als bauernschlau ist. Und sodann zaubert er ein Ass aus dem Ärmel. Kurzerhand hat er Ibolja, die er auf dem Scheunenfest kennengelernt hatte, kontaktiert. Und siehe da: Sie freut sich beim Besuch des Bauern in ihrer sauerländischen Heimat beinahe mehr über das mitgebrachte Plüschpferd als ihre einjährige Tochter. "Ich liebe dich", gestehen sich die beiden bereits gegenseitig. Und auch von noch mehr gemeinsamen Kindern und dem Heiraten ist schon die Rede.
Nein, nicht alles lief auf den Höfen rund. "Doch es gab auch schöne Erlebnisse", hören wir Moderatorin Inka Bause sagen, während auf dem Bildschirm zwei rammelnde Karnickel zu sehen sind. Dem wäre eigentlich nichts mehr hinzuzufügen - außer, dass wir uns bei dieser Staffel "Bauer sucht Frau" auch bestens für Astro-TV empfohlen haben. Mal abgesehen von Kurt und Peter lagen wir mit unserer Prognose zu Beginn der Staffel mehr oder weniger richtig. Wenn das mal nicht ebenfalls eine Spitzenquote ist.
Quelle: ntv.de