"Ich fahre viel in die UdSSR" Depardieu lobt Putin
23.05.2015, 04:29 Uhr
"Ich liebe das ukrainische Volk, aber Konflikte sind nicht mein Gebiet": Gérard Depardieu in Cannes.
(Foto: REUTERS)
Großer Auftritt bei den Filmfestspielen in Cannes: Bei einer Pressekonferenz eröffnet der Charakterdarsteller Depardieu Einblicke in sein weltpolitisches Verständnis. Aufrichtig bekennt er sich zu seinen Gefühlen zum Kremlchef - und zum ukrainischen Volk.
Der französische Filmstar und Wahlrusse Gérard Depardieu hat beim Filmfestival in Cannes seine Liebe zu Russland und Staatschef Wladimir Putin bekräftigt. "Ich kenne Wladimir Putin, ich mag ihn sehr", sagte Depardieu vor Journalisten. "Ich fahre viel in die UdSSR, äh, nach Russland", betonte der 66-Jährige, was bei den Journalisten für Erheiterung sorgte.
Zum Ukrainekonflikt sagte der Schauspieler, er sei "wie jeder schockiert über die Situation". Niemand verstehe die dortige Lage, meinte Depardieu. "Ich liebe das ukrainische Volk, aber Konflikte sind nicht mein Gebiet", sagte er. "Ich hasse Krieg, ich hasse Konflikte, weil Menschen sterben."
"Denken Sie mal darüber nach"
In einem Seitenhieb in Richtung USA sagte er: "Wenn die Krim amerikanisch gewesen wäre, wäre das was anderes gewesen, denken Sie mal darüber nach."
Wie genau er diesen Hinweis verstanden haben wollte, erklärte Depardieu nicht. Er zog es stattdessen vor, seine Gedanken nicht weiter auszuführen. Die USA und Europa werfen Russland vor, prorussische Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen und die Krim-Halbinsel völkerrechtswidrig annektiert zu haben.
Depardieu genießt in Russland Vorzugsbehandlung. Um einem drohenden Spitzensteuersatz von 75 Prozent in Frankreich zu entkommen, war der begüterte Schauspieler Ende 2012 zunächst aus Frankreich nach Belgien umgezogen. 2013 nahm er außerdem die russische Staatsbürgerschaft an, die ihm Putin persönlich angeboten hatte. Die Entscheidung, sich mit seinem Vermögen dem französischen Steuersystem zu entziehen, rief großes Aufsehen hervor. Der Schritt kostete ihn in der Heimat zeitweise erheblich Sympathien.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP