Wer im Dschungel König ist, ist es noch lange nicht auf der heimischen Couch. Und so tobt im Hause Kusmagk zum Auftakt von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" erst einmal der Kampf um die Fernbedienung. Doch schließlich ist klar, was wirklich wichtig ist: Micaela Schäfers Einzug ins Camp. Oder doch eher ihr Ausziehen?

23.01.12, 21.15 (cet). Es ist soweit.

Zum ersten Mal in meinem Leben werde ich mir eine komplette Staffel "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" anschauen. Denn, ja, es ist wahr: Der amtierende Dschungelkönig hat vorher tatsächlich noch nie eine Folge dieser Sendung in Gänze verfolgt. Jetzt aber will ich endlich das Phänomen Dschungelcamp selbst einmal erleben und nachvollziehen können, was ich bisher nur aus Erzählungen von anderen kenne. Wird es mich auch so packen? Werde ich darin versinken wie in einem Thriller, aus dem man erst nach 16 Tagen wieder erwacht?

Also einen schönen Wein aufgerissen und es sich auf der heimischen Couch gemütlich gemacht. Während Günther Jauch lächelnd zur Vorberichterstattung nach Australien überleitet, stecke ich meiner Freundin beiläufig, dass ich mir Ailton als Thronfolger erhoffe. Ein folgenschwerer Fehler! Meine Liebste ist für Brigitte Nelson und macht mir unmissverständlich klar, dass ich vielleicht im Camp die Hosen anhatte - auf dem Sofa vor dem Fernseher jedoch noch viel lernen muss. Ooops, okay. Um keine schwerere Beziehungskrise zu riskieren, halte ich mich in den nächsten Minuten also vornehm zurück und schwelge bei den Bildern vom Einzug in Erinnerungen an meine Zeit im Camp vor einem Jahr.

Ach ja, im Hotel hatte man noch Spaß, ehe es dann früh morgens auf in den Dschungel ging. Schade! Eigentlich hatte ich ja gehofft, die Promis würden wie in der englischen Staffel mit einem Fallschirm aus dem Helikopter geworfen. Aber das hätte Radost Bokel mit ihrer Flugangst wahrscheinlich den Rest gegeben.

"Peeeeeeeeeeeeeer???!!!"

Was? Schon Werbung? Da wage ich es doch glatt, mal kurz zur Konkurrenz zu zappen. Bei Sat.1 singt Rino Galiano gerade "Über 7 Brücken musst du gehen". Schöne Interpretation des Maffay-Klassikers, denke ich, doch meine Freundin hat in diesem Moment wenig Verständnis für derart musische Anflüge. Aus dem Bad erklingt ein hysterisches "Peeeeeeeeeeeeeer???!!!" - und zwingt mich stante pede zur Hängebrücke im australischen Outback zurückzuklappen. Ich tue Buße, indem ich auf die Schnelle aus den Resten unseres Kühlschranks ein Friedensmahl zubereite. Puuh! Der Haussegen ist erst einmal wieder gerettet.

Wenn man zaubern könnte wie Vincent Raven, wäre das natürlich einfacher. Dass er und seine Mitstreiter im Camp mich vorerst nicht vollends in ihren Bann ziehen können, liegt an den Freunden aus den sozialen Netzwerken: Hundertfach muss ich mich während der Sendung für die Nachlässigkeit rechtfertigen, das Camp verwüstet hinterlassen zu haben. Ja, sorry, wir hatten es damals halt einfach eilig. Mit Freude nehme ich vom Auftakt der Show vor allem mit, dass Micaela Schäfer offenbar den Einzug ins Camp mit dem Ausziehen darin verwechselt hat. Schweigend genieße ich, wie die vom Boulevard geliebte Schönheit ihre Phobien in der ersten Dschungelprüfung überwindet. Und schmunzele darüber zusammen mit Rocco Stark. Apropos Rocco: So wie er und Micaela sich in der Lagune näher gekommen sind, könnte man ja fast meinen, dass sich wieder einmal zwei Seelenverwandte im Dschungel getroffen haben. Ein schöner Gedanke! Sanft geleitet er mich in den Schlaf.

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