Bionazis reloaded Der Rostocker "Polizeiruf" im Schnellcheck
10.06.2018, 21:45 Uhr
Den Kommissaren König (Anneke Kim Sarnau, l.) und Bukow (Charly Hübner) geht der Flammentod der Politikerin nahe.
(Foto: NDR/Sandra Hoever)
"Backe, backe, Kuchen, der Nazi hat gerufen": Rostock zeigt sich mal wieder von seiner düstersten Seite und verabschiedet den ARD-Sonntagskrimi standesgemäß in die Sommerpause. "In Flammen" macht Lust auf mehr.
Das Szenario

Bukow und Bionazi Erik (Patrick von Blume) geraten bei der Sonnenwendfeier aneinander.
(Foto: NDR/Christine Schroeder)
Eine rechtspopulistische Politikerin wird in Rostock bei lebendigem Leibe verbrannt. Ob des enorm brutalen Mordes vermuten die Kommissare Bukow (Charly Hübner) und König (Anneke Kim Sarnau) ein sehr persönliches Motiv hinter der Tat. Hauptverdächtige sind zwei Männer, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Auf der einen Seite Bionazi Erik (Patrick von Blume), der unweit von Rostock einen deutschnationalen Biobauernhof führt, auf der anderen der Spindoktor der Toten, Karim (Atheer Adel), der ursprünglich als syrischer Flüchtling nach Deutschland einreiste, mittlerweile aber selbst gegen Flüchtlinge hetzt. Was die Ermittler nicht wissen: Die Wahrheit liegt an ganz anderer und völlig unerwarteter Stelle verborgen.
Die eigentliche Botschaft
Die Spaltungsprozesse innerhalb unserer Gesellschaft sind in vollem Gange: Es scheint mittlerweile völlig egal, aus welchem Umfeld man kommt, am Ende laufen die Fäden des radikalisierten deutschen Randes doch eh wieder zusammen. Ach ja, und manchmal ist Biobrot auch innendrin so braun, wie es von außen den Anschein hat.
Darüber wird in der Mittagspause geredet
"Backe, backe, Kuchen, der Nazi hat gerufen." Die Kita-Szene, in der schon die Kleinsten indoktriniert werden, hat nachhaltig verstörenden Charakter.
Der Plausibilitätsfaktor
Hoch. Die im Film gezeigten Strömungen und Biotope gibt es allesamt - und wer denkt, dass Migranten oder deren Kinder gegen rechte Strömungen automatisch immun sind, hat sich ohnehin gewaltig geschnitten.
Die Bewertung
9 von 10 Punkten. Viel besser hätte man den ARD-Sonntagskrimi nicht in die Sommerpause schicken können.
Quelle: ntv.de