Unterhaltung

"Crash Test Promis" Die bitteren Tränen der Sarah Lombardi

Sarah schießen die Tränen in die Augen.

Sarah schießen die Tränen in die Augen.

(Foto: RTL)

Konny Reimann ist der coolste Bagger-Bezwinger unter der Sonne, ein Anwalt hopst von einer Brücke und ein Komiker schießt sich ab. Alles spannend, aber nur Beiwerk. Denn alle Augen sind nur auf sie gerichtet: Die Frau, die sich in vielen Augen schuldig gemacht hat.

Unterwegs im Auto höre ich heute Nachmittag zwei Moderatoren eines Berliner Radiosenders zu. Es geht wie so oft dieser Tage um Sarah und Pietro Lombardi. "Boahr, hast du die Sarah in jüngster Zeit mal gesehen?", fragt der eine. "Ist die fett geworden! Einen richtig fetten Arsch hat die gekriegt! Die scheint vor Kummer nur noch zu fressen, ja, das ist dann wohl der berühmte Kummerspeck, ha ha ha ..." Darauf sein Kollege: "Ich steh ja drauf, wenn die Weiber Kurven haben." "Nee, du, das sind keine Kurven, das ist Fett, die ist binnen kürzester Zeit auseinandergegangen wie'n Hefekuchen. Die muss erstmal wieder an sich arbeiten, sexy ist das nicht mehr!"

Echt herrlich, diese Radiomoderatoren! Man(n) darf so eine mediale Schlammschlacht ja nicht unkommentiert lassen. Am besten Gift und Galle spucken lässt es sich übrigens, wenn man(n) selbst nur eine ganz kleine knittrige Flöte in der Buchse hat.

Sarah bitte in die "Danger Zone"

Spitzenaufgebot bei "Crash Test Promis".

Spitzenaufgebot bei "Crash Test Promis".

(Foto: RTL)

Auch bei "Crash Test Promis", der "etwas anderen Quizshow", sind dieses Mal alle Augen auf Sarah Lombardi gerichtet, die in dem skurrilen TV-Format als Kandidatin teilnimmt. Alleine ist sie nicht. Christopher Posch, Lutz van der Horst und Konny Reimann sind mit von der Partie, aber hey, welcher interessierte Zuschauer will den Posch schon von einer knapp 200 Meter hohen Brücke hopsen sehen oder eine lustige Flitzpiepe im Evel-Knievel-Anzug dabei beobachten, wie sie erst einen Raketenantrieb bastelt, dann überhaupt nicht Captain-Future-mäßig abgeht und anschließend auch noch fast auf die Start-Plattform klatscht? Informiert durch die Medien der letzten Wochen will man nur eins: Der "alten Bitch" dabei zusehen, wie sie sich zum Löffel macht.

Tatsächlich sieht es im Wissenstest anfangs alles andere als gut für das Goldkehlchen aus. Ist das nicht unglaublich: Da weiß die Lombardi weder, dass sich mit einem elektrostatisch aufgeladenen Luftballon Salz und Pfeffer voneinander trennen lassen, noch, dass man sich mit einem Wasserspender ins All schießen kann. Das weiß doch jeder! Zumindest jeder, der die einschlägigen Boulevard-Magazine wie ein Lehrbuch von Stephen Hawking verschlingt. Die muss ja doof sein, sind sich die allwissenden Hater im Netz sicher.

"Gut f***** soll sie ja können"

Dass die Frau, über die sich halb Deutschland das Maul zerreißt, in der Show teilweise extrem angespannt und todunglücklich wirkt, "so what", die soll gefälligst bluten, die Ehebrecherin, die hat ihren Mann betrogen!

Hoffentlich schneidet sie beim Wissenstest so schlecht ab, dass sie in die "Danger Zone" kommt. Obwohl zwar niemand der Kandidaten weiß, was damit genau gemeint ist, hofft der Zuschauer, dass es etwas Schlimmes ist. Am liebsten würden die Sarah-Hasser den ersten Stein werfen. Nur wohin? In ihre Richtung geht ja nicht, da kloppt man sich ja nur die eigene Glotze kaputt.

Konny Reimann, der schnuffigste Bagger-Bezwinger vorm Herrn, sorgt kurzfristig für Sarah-Ablenkung. Erst lässt sich der coole Konny von der Baggerschaufel durch die Walachei drehen, dann spielt er recht satisfaction-mäßig Bagger-Basketball. Doch was ist das? Sarah ist im Wissenstest, so Moderator und Schwiegermutter-Liebling Hartwich, "aktuell auf dem letzten Platz."

So schreibt ein Twitter-User: "Die Chili kann sich die Lombardi in den Hintern schieben, Bitch", ein anderer hofft, "Sarah bekommt, was sie verdient!" und der nächste versteht nicht, warum "Sarah Lombitchy" so doof ist. Aber "gut f***** soll sie ja können."

"Ich schaff' das nicht"

Die sozialen Netzwerke brennen: Dem Einen wird bei ihrem Anblick übel, der Andere hat Angst, sich gleich zu übergeben, ein Dritter fragt sich: "ob sie die Sendung wieder mitschneidet?" Es ist ein nicht enden wollender Shitstorm, der sich über eine junge prominente Frau mit Eheproblemen ergießt.

Voyeuristisch wird jedes noch so kleine Detail medial ausgeschlachtet: Leute, wir müssen was über die Lombardi berichten, mit diesem Thema lassen sich Millionen Klicks abgreifen. Könnten wir ihr einen Reporter heimlich 24 Stunden in den Hintern leuchten lassen? Bei Facebook steht, man habe sie mittags an einem Essstand gesehen. Vielleicht lässt sie ja versehentlich einen Pups. Das könnten wir noch vor der aktuellen Trump-Schlagzeile bringen. Blähungen machen sich ja dufte.

Am Ende der Experimentier-Show muss Sarah kopfüber mit Magnetschuhen laufen. Für die Aufgabe hängt sie in schwindelerregender Höhe und schaut nach unten. Tränen schießen ihr in die Augen und kullern über ihre dunklen Augenringe, die selbst der beste Concealer nicht mehr abzudecken vermag. "Ich schaff das nicht", sagt Sarah, "ich hab solche Angst!" Dann aber fasst sie sich ein Herz und läuft doch, mit den schweren Magneten an ihren Füßen. Es sind nur wenige Schritte, die sie macht. Zu wenig, grölen die Hater und wünschen sich, die Magnete mögen versagen und sie zu Boden stürzen. Endlich neue Schlagzeilen.

Quelle: ntv.de

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