"Scheißsendung, oder?" Jauch-Kandidat muss bis Dezember warten
09.10.2017, 22:42 Uhr
Hat die "A-Karte" bei "WWM" gezogen: Kandidat Philipp Unger.
Glückwunsch zur A-Karte im deutschen Fernsehen! Günther Jauchs Überhangskandidat darf dank der wochenlangen "Bauer sucht Frau"-Pause bis Dezember auf seine Wiederkehr warten. "Scheißsendung, oder?", feixte der Moderator zuvor.
Eine Woche oder auch mal deren zwei bis zur nächsten Sendung sind für Überhangskandidaten bei "Wer wird Millionär?" schon schwer genug zu überstehen. Philipp Unger hat es jetzt am Montagabend ganz hart getroffen. Der Berliner stand bei 8000 Euro, als die Schlussposaune ertönte. "Wir sehen uns übrigens wieder am 23. November mit einem Prominentenspecial" – Günther Jauchs lapidarer Abschied warf beim Kandidaten sichtlich Fragen auf. Die Werbepause zuvor hat noch mal dran erinnert: Ab nächsten Montag übernimmt "Bauer sucht Frau" den Sendeplatz der Rateshow. Die kehrt erst im Dezember mit regulären Ausgaben zurück. Ganz ehrlich: Das hätte man vielleicht ein klitzekleines bisschen optimaler planen können.
Anders betrachtet hat der Kandidat jetzt aber natürlich richtig ausgiebig Zeit, um für seine Rückkehr zu büffeln. So souverän, wie der Teamleiter der Kundenbetreuung einer Catering-Plattform die ersten Fragen meisterte, dürften ihm seine Nerven bis zur Vorweihnachtszeit nicht allzu sehr zusetzen. Der Berliner hatte seine aus den USA stammende Freundin mitgebracht, die kein Deutsch spricht. Hoffentlich arbeitet sie nicht als Kellnerin und trifft auf den CDU-Politiker Jens Spahn. Jauch jedenfalls verfiel gleich ins Anekdotenerzählen auf Englisch und berichtete, wie er im Freizeitpark Sea World mal der Vorführung eines Seelöwen beigewohnt hatte. "He entered a bank" – was nach einer dollen Anekdote à la "Kommt ein Seelöwe in eine Bank" klang, meinte dann leider doch nur das schnöde Besteigen einer Sitzgelegenheit.
Schon eingestellt?
Die Zwangspause für "Wer wird Millionär?" hatte Spekulationen über ein drohendes Aus für die erfolgreiche RTL-Show angeheizt. Da war es wohl kein Zufall, dass Jauch die Freundin seines Kandidaten fragte, ob es die Sendung in ihrer Heimat denn noch gebe und auf Vorteile seiner Version hinwies: "8000 Euros are more than 8000 Dollars." Für den Kandidaten Florian Tonner ist der monetäre Standortvorteil diesseits des Atlantiks nur ein schwacher Trost. Der Berliner Betriebswirt stürzte mit einer falschen Antwort auf die 8000-Euro-Frage auf magere 500 Euro ab.
Ein echtes Comeback legte hingegen Überhangskandidat Jan Martyniak hin. "Er hat sich nicht ganz leicht getan", stellte Jauch den Freiburger vor. Alle vier Joker waren zu Beginn der Sendung weg und bei der ersten Frage für 32.000 Euro schien das Schicksal des angehenden Lehrers besiegelt zu sein. Lange grübelte er über die Frage, ob Ellis Island tatsächlich etwas mit der Einwanderung in die USA zu tun hatte oder ob hier nicht doch Nelson Mandela im Gefängnis saß. Nach längerem Hin und Her fasste sich der 26-Jährige ein Herz und loggte die korrekte Antwort (Einwanderung) ein.
Einsame Spitze auf Suri nahm
Die nicht sonderlich schwierige Frage zum neuen "Blade Runner"-Film mit Ryan Gosling bereitete dem Studenten dann überhaupt kein Kopfzerbrechen und plötzlich stand er bei 64.000 Euro. "Auf einmal startet der Mann hier durch", meinte Jauch, "unfassbar." Mit etwas mehr Wagemut hätte Martyniak seinen Sieg sogar sechsstellig ausfallen lassen können. "Bei welcher PKW-Farbe steigerte sich die Zahl bei den Neuzulassungen von 2004 bis 2014 fast um das 50-Fache?" Der Autofan hatte spontan auf Weiß getippt, tendierte nach Offenlegung der Optionen aber ganz stark zu Braun. Das letzte Quäntchen Mut fehlte aber zum Einloggen und der angehende Lehrer für Englisch und Geschichte hörte auf.
Die Fragenredaktion von "Wer wird Millionär?" gab vor der Auszeit noch mal alles. Mega-Überhangskandidat Unger sollte für 100 Euro wissen: "In Sachen Sorgerecht wird behauptet, dass Katie Holmes ihrem Ex Tom Cruise die: A) Trini dat , B) Marti nik, C) Bar beydos, D) Suri nahm." Es folgte umgehend der nächste Kalauer, bei dem nach einem Rassehund mit Kontaktproblemen (einsamer Spitz) gefragt wurde. Der Kandidat wollte erst die falsche Antwort einloggen, weil er das Ganze nicht kapiert hatte. Jauch freute sich: "Scheißsendung, oder?" Bitte mehr davon.
Quelle: ntv.de