Unterhaltung

"Raus aus den Schulden"-Spezial Nadja Abd el Farrag hat ADHS

Naddel und Peter Zwegat.

Naddel und Peter Zwegat.

(Foto: RTL)

Viele verfolgen jeden ihrer (Fehl)-Schritte: Naddel wieder besoffen, Naddel arbeitslos, Naddel ohne Obdach. Nun bittet Nadja Abd el Farrag Peter Zwegat um Hilfe - und erfährt: Sie leidet an einer psychischen Störung.

Wenn sie nicht weiß, was sie machen soll oder sich unsicher fühlt, lächelt sie - so wie sie das immer macht und allem Anschein nach glaubt, dass man es von ihr erwartet. Dann blitzen ihre künstlichen, schneeweißen Zähne auf und lenken einen Augenblick von ihren längst verfilzten Extensions ab. "Ich habe jeden Scheiß mitgemacht", sagt Nadja Abd el Farrag, die jeder nur "Naddel" nennt, zu Peter Zwegat. Darunter waren: Brüste wiegen, eine eigene Sextoy-Serie, Gesicht der Venus zu sein und jede Menge Suff-Skandale.

Dass die Presse sie immer nur zerreiße, mache ihr längst nichts mehr aus, erzählt sie in einem "Promi-Spezial" von "Raus aus den Schulden". Letzte Ausfahrt Peter Zwegat. Dass die ewige Ex von Dieter Bohlen nicht nur Schulden hat, ist kein Geheimnis. Seit sie die Miete in Höhe von 1500 Euro für ihre Wohnung im Zentrum Hamburgs nicht mehr zahlen konnte, pendelt sie. "Ich bin eine Nomadin", sagt Nadja und da ist es sofort wieder, dieses angeknipste, entrückte Lächeln.

Exklusive Einblicke in Naddels Leben

Peter Zwegat fragt die wohnungslose Frau, die "vor 600 Jahren" mal Apothekenhelferin gelernt hat, wovon sie jetzt lebe. Darauf Naddels schlichte, nicht ganz ehrliche Antwort: "Von Luft, Luft, Luft - und von Mutti". Obdach findet sie in einem kleinen Hotelzimmer, das ihr ein "lieber Freund", der "ihren Kern kennt", zur Verfügung stellt. Manchmal übernachtet sie bei einer Freundin und ihrer Mutter. Ihre Möbel und das gute Sofa, "das mal weiß war und jetzt gelb ist", stehen für 300 Euro in einer Lagerhalle – "ärgerlich", findet Naddel, "was man mit 300 Euro alles machen könnte."

Ein Blick in Naddels Reich

Ein Blick in Naddels Reich

(Foto: RTL)

Die 51-Jährige gewährt dem Schuldnerberater einen Blick in ihr Hotelzimmer. Dort sieht es ähnlich aus, wie in ihrem Kopf, denn dass Naddel unaufgeräumt und "neben der Spur", wirkt, merkt man nicht nur daran, dass sie ständig zwischen Österreichisch und Englisch und sonst was hin und her switcht. ("And now, this is my TV.")

Angesprochen auf eine Alkoholsucht, und ob sie keine Schnäpse vertrage, sagt Naddel, Schnaps sei nicht das Problem, wenn überhaupt trinke sie nur Wein oder Sekt, das Problem sei, dass sie nichts vertrage, abgebrannt sei, keinen Job finde, weil sie so berühmt sei und alle Leute immer nur "Fotos, Fotos, Fotos mit ihr machen wollen". Ihrer Mutter schulde sie 10.000 Euro - Ersparnisse, die die 72-Jährige eigentlich für ihre eigene Beerdigung vorgesehen hatte.

Zwegats Schlachtplan: Erstens alles sacken lassen, zweitens eine Psychologin zu Rate ziehen, drittens auf dem Jobcenter in Hamburg einreiten und Hartz IV klarmachen.

Den seelischen Müll auf den Teppich spucken

Minimales Problemchen: Frau Abd el Farrag bezieht schon längst Geld vom Amt, hat aber vergessen, dies dem Peter mitzuteilen. Genauso wie sie es vergessen hat, sich in dem Altenheim zu melden, wo man sie für ein Praktikum eingeladen hatte. Zwegat stellt Nadja zur Rede. Wenn sie Hartz IV bekommt, muss sie ja auch krankenversichert sein. "Ich bin krankenversichert", sagt Naddel. "Ja, wie denn?", will der Schuldnerberater wissen. Darauf Naddel abermals: "krankenversichert". Zwegat fliegt jetzt gleich der Deckel vom Kessel: "Ja, aber wie?"

Endlich ist sie raus, die Hartz-IV-Beichte, aber Pippi-"Naddel"-Langstrumpf macht sich die Welt, "widdewidde sie ihr gefällt". Warum auch nicht? Ist ja schließlich ihre. Zwegat, dem die naddelsche Gesichtskirmes zu viel wird, rät der hibbeligen "Zieh dich aus, kleine Maus" - Sängerin zu einer "Minitherapie, wo sie ihren seelischen Müll auf den Teppich spucken kann, aber nicht selber wieder wegmachen muss."

Diagnose: Erwachsenen-ADHS

Der Zuschauer, der permanent schwankt zwischen Faszination, Entsetzen und Mitleid, erfährt, dass Abd el Farrag krank ist. Die Diagnose: Erwachsenen-ADHS. Ihr Torkeln: ADHS. Ihre Sprachausfälle: ADHS. Dass sie sich die Lyrics ihres eigenen Ballermann-Songs nicht merken kann: ADHS. Alles ADHS. Denn in ihrem Gehirn ist immer ganz viel gleichzeitig und auf einmal los: Stimmen und Blumen und Vogelzwitschern, "alles strömt ungefiltert auf die hochsensible Person ein", so die Psychologin.

Nach Auftritten auf Olivia Jones' Ausflugsdampfer und im Krümel-Stadl auf Malle dann ein erster Erfolg in die richtige Richtung: Naddel ist dem Hartz-IV-Sog entkommen - vorerst. Muss aber "medikamentös eingestellt werden".

Als es um Altersarmut geht, wird Nadja einen Moment ungewöhnlich ernst. Aber dann lächelt sie doch wieder ihr Gute-Laune-Lächeln. Das kann sie eben, das hat sie drauf, auch wenn es oft das Einzige ist, was ihr bleibt. Für 2017 sei sie voller Hoffnung, sagt Naddel. Zuerst wünsche sie sich eine Wohnung, aber 28 Quadratmeter sind ihr dann doch zu klein. Zwegats Zwischenbilanz: "Weg von Hartz IV, Schulden bei der Krankenkasse abstottern, Therapie, positive Gedanken."

"Richtig medikamentös eingestellt" trällert sie mit ihrer neuen Arbeitgeberin, Krümel Soundso im Tonstudio einen gemeinsamen neuen Song ein. Er ist "wahrhaftig" und nah an Naddel dran und heißt: "Knietief im Dispo".

Quelle: ntv.de

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