Unterhaltung

Sechs Punkte für Deutschland Portugal gewinnt Eurovision Song Contest

Der portugiesische Beitrag sorgte für nachdenkliche Stimmung.

Der portugiesische Beitrag sorgte für nachdenkliche Stimmung.

(Foto: REUTERS)

Die Entscheidung in Kiew war alles andere als knapp: Mit Musik, "die etwas bedeutet", gewinnt Portugal den diesjährigen Eurovision Song Contest. Deutschlands Kandidatin Levina landet auf dem vorletzten Platz, sieht aber einen deutschen Triumph in 25 Jahren kommen.

Portugal hat zum ersten Mal den Eurovision Song Contest gewonnen. Der portugiesische Sänger Salvador Sobral bekam für sein Lied "Amar Pelos Dois" mit 758 Punkten die meisten Stimmen. Mit seiner Jazzballade überzeugte der Portugiese Jury und Zuschauer, er gewann beide Wertungen vor Bulgarien. Nach seinem Sieg plädierte er dafür, wieder "Musik, die etwas bedeutet" zu machen, anstelle von oberflächlicher Musik. "Musik ist Gefühl", sagte Sobral.

Der Portugiese verzichtete bei seinem Auftritt auf eine spektakuläre Show, sondern überzeugte mit viel Gefühl. Komponistin seiner Ballade ist seine Schwester, die den Song zum Schluss der großen Live-Show gemeinsam mit ihrem Bruder sang.

In 25 Jahren wartet Platz eins

Deutschlands Kandidatin Levina landete unter den 26 Finalisten mit sechs Punkten auf dem vorletzten Platz und schnitt somit kaum besser ab als ihre Vorgängerinnen in den vergangenen beiden Jahren. 2015 und 2016 war Deutschland jeweils Letzter.

Die 26-Jährige absolvierte ihren Auftritt am Samstagabend gegen 22.45 Uhr. Barfuß, mit dunklem Rock und hellem Oberteil sang sie vor vergleichsweise schlichter Kulisse allein auf der Bühne ihren Song "Perfect Life".

Levina trug das Ergebnis mit Fassung: Sie sei traurig, bedanke sich aber bei Irland, das Deutschland immerhin drei Punkte gegeben habe, sagte sie nach dem Entscheid in der ARD. "Und außerdem sind wir nicht Letzter geworden, sondern Vorletzter." Wenn das nun 25 Jahre so weitergehe, werde Platz eins erreicht. Es sei trotzdem eine "wundervolle Erfahrung" gewesen, erklärte die 26-Jährige weiter. Sie habe so viel Spaß gehabt und tolle neue Leute kennengelernt. Außerdem habe ihre Mutter Geburtstag - "es gibt auf jeden Fall was zu feiern".

Jury und Publikum beweisen unterschiedliche Geschmäcker

Portugal galt schon seit Tagen als einer der Favoriten auf den Sieg. Allerdings konnte Sobral erst kurz vor dem Finale in den Wettbüros an dem lange favorisierten Italiener Francesco Gabbani vorbeiziehen. Gabbanis Ergebnis blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück, er wurde am Ende Sechster.

Hinter Portugal und Bulgarien landete - allerdings bereits mit einem sehr deutlichen Abstand - Moldau auf Rang drei, gefolgt von Belgien und Rumänien. Bei den Wertungen zeigten sich deutliche Unterschiede im Geschmack der Jury und des Publikums. So lag Schweden in der Jurywertung noch auf Rang drei, rutschte durch deutlich weniger Punkte vom Publikum am Ende aber auf Platz acht ab.

Auf der anderen Seite holten Moldau, Ungarn, Rumänien und Kroatien beim Publikum so viel mehr Punkte als bei der Jury, dass sie es noch in die Top Ten schafften.

Bunte Beiträge, strenge Sicherheitsvorkehrungen

Neben den ruhigen Auftritten von Portugal und Levina bot der ESC auch dieses Jahr viele typisch bunte Beiträge. So machte beim italienischen Beitrag ein Tänzer als Gorilla Faxen auf der Bühne. Beim Beitrag von Aserbaidschan stand ein Mann mit Pferdekopf auf einer Leiter, und der Kandidat Kroatiens, Jacques Houdek, performte als Opern- und Pop-Sänger in einem quasi ein Duett mit sich selbst. Gute Laune verbreitete direkt vor dem Auftritt Levinas der Beitrag Rumäniens mit einer Jodel-Einlage.

Überschattet wurde der bunte, eigentlich unpolitische Wettbewerb vom Konflikt zwischen dem Gastgeberland Ukraine und Russland. Der russischen Kandidatin Julia Samoilowa wurde wegen eines Auftritts auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim die Einreise in die Ukraine verwehrt. Nach neuer blutiger Gewalt in der Ostukraine sagte Präsident Petro Poroschenko am Samstag seinen Besuch beim Finale ab. In Kiew gab es rund um das internationale Ausstellungszentrum, in dem der ESC über die Bühne ging, strenge Sicherheitsvorkehrungen.

Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa

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