Flüchtlingsheim in Osterode Schweiger: "Geben diesen Traum nicht auf"
17.09.2015, 15:09 UhrTil Schweiger schart Prominente um sich und gründet seine Stiftung für benachteiligte Kinder. Schwerpunkt bleibt das Engagement für Flüchtlinge. Bei dem umstrittenen Plan für ein Heim im Harz bleibt er - und auch in Osnabrück möchte er mit anpacken.
Filmemacher Til Schweiger hält an seinen Plänen für ein Flüchtlingsheim im niedersächsischen Osterode fest. "Wir geben diesen Traum nicht auf", sagte Schweiger. Da das Projekt in einer Kaserne im Harz stockt, will er sich nun auch in Osnabrück engagieren. Dort will er helfen, ein Gebäude zu einer Schule umzubauen, wie er erzählte.
Schweiger stellte bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit prominenten Unterstützern seine neue Stiftung "Til Schweiger Foundation" vor, die sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche "jeglicher Herkunft" kümmern soll. Mit dabei waren Vizekanzler Sigmar Gabriel, Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und Schauspieler Jan Josef Liefers.
Im Stiftungrat sitzen daneben Bundestrainer Joachim Löw und Springer-Verlagschef Mathias Döpfner sowie Thomas D. Der Rapper sagte, er habe wie Schweiger 100.000 Euro für die Stiftung auf den Tisch gelegt. "Als Mensch Hilfe zu leisten, sollte eigentlich unser aller Grundbedürfnis sein", sagte der Musiker.
Thomas D.: "Jetzt rückt Kohle raus!"
Weitere 25.000 Euro besorgte Löw von der deutschen Sporthilfe. "Wir brauchen jetzt ganz schnell ganz viel Geld", sagte Schweiger. Zusätzlich zu zwei derzeit unterstützten Flüchtlingsunterkünften in Osnabrück und Hamburg will Schweiger die Hilfe auf weitere Orte ausweiten. Thomas D sagte: "Jetzt müsst ihr Kohle rausrücken."
"Dass die Stiftung so schnell gegründet worden ist, hängt damit zusammen, dass sich die Ereignisse um die Flüchtlinge überschlagen haben", sagte Schweiger. Angesichts der im Sommer "drastisch steigenden Zahl von fremdenfeindlichen Übergriffen" sei der Stiftungszweck kurzfristig angepasst worden und solle nun "ein Zeichen für Toleranz, Weltoffenheit und Nächstenliebe" setzen, erklärten die Verantwortlichen.
Gabriel lobte, dass sich die Stiftung zugleich an junge Deutsche und an Kinder von Flüchtlingen wendet. "Es darf sich im Land keine Stimmung ausbreiten, in der es heißt: 'Na ja, für die habt ihr alles, für mich nix'", sagte der Bundeswirtschaftsminister.
Schweiger hatte in der Flüchtlingskrise wiederholt für Kontroversen gesorgt. So warf er der Bundesregierung vor, sich nicht entschieden genug gegen Fremdenfeindlichkeit zu äußern. Nun sagte er über Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Dafür, wie sie sich jetzt positioniert, hat sie meinen tiefsten Respekt."
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP