Unterhaltung

Promis, Preise und Sektionen So geht Berlinale

Ein Hauch von Hollywood weht durch die Hauptstadt während der Berlinale.

Ein Hauch von Hollywood weht durch die Hauptstadt während der Berlinale.

(Foto: dpa)

Die Berlinale ist das Feinrippunterhemd der Filmfestivals: Nicht so glamourös wie Dessous (Cannes), auch nicht so bodenständig wie Boxershorts (Sundance), dafür sehr gehaltvoll und überraschend - zur großen Freude des Publikums.

In puncto Glamour und Renommee kann die Berlinale vielleicht nicht mit Sundance, Toronto oder gar Venedig und Cannes mithalten. Dafür sind die 65. Internationalen Filmfestspiele vom 5. bis 15. Februar ein wahres Publikumsfestival. Über 490.000 Kinobesuche wurden während der vergangenen Ausgabe gezählt. Bei 441 Filmen in diesem Jahr haben die Besucher aber nicht bloß die Qual der Wahl - allein sich einen Überblick über sämtliche Sektionen und Preise zu verschaffen, stellt schon eine Herausforderung dar. Die Berlinale ist in den vergangenen 65 Jahren zu einem facettenreichen Festival herangewachsen, das je nach Perspektive ein anderes Gesicht präsentiert. 

Der rote Teppich

Fifty Shades of Grey läuft in Berlin außer Konkurrenz.

Fifty Shades of Grey läuft in Berlin außer Konkurrenz.

(Foto: imago/Stefan Zeitz)

Für die glanzvollen Premieren am Potsdamer Platz ist der Wettbewerb zuständig. Die Konkurrenz um den Goldenen und die Silbernen Bären bildet den Rahmen des Festivals. Hier finden sich die großen internationalen Namen, deren Auftritt auf dem roten Teppich weltweit auch jenseits der Kinobranche Aufmerksamkeit verschafft. Erwartet werden dieses Jahr unter anderen Cate Blanchett, Christian Bale, Nicole Kidman, Robert Pattinson, James Franco, Helen Mirren, Ryan Reynolds und Juliette Binoche sowie die Regie-Altmeister Werner Herzog, Terrence Malick und Wim Wenders, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird.

Unter ferner liefen

Festivaldirektor Dieter Kosslick gibt im Wettbewerb oft auch Debütfilmen einen Platz. Manches Mal sind prominente Gesichter aber wichtiger als künstlerischer Gehalt. So werden jedes Jahr hochkarätig besetzte Produktionen außer Konkurrenz im Wettbewerb gezeigt. So läuft beispielsweise "Fifty Shades of Grey" beim Berlinale Special.

In der Anfangszeit durfte die Berlinale übrigens vorübergehend nur Publikums- und keine Jurypreise vergeben. Ihr fehlte damals aus Sicht der internationalen Produzentenvereinigung FIAPF der Status als A-Festival. Die Zeiten sind lange vorbei. Über die Vergabe des Goldenen Bären für den besten Film und die Silbernen Bären am 14. Februar entscheidet die Internationale Jury, dieses Jahr unter Vorsitz des US-Regisseurs Darren Aronofsky ("Black Swan"). Unterstützt wird er unter anderen von Daniel Brühl, Audrey Tautou und "Mad Men"-Schöpfer Matthew Weiner.

Darren Aronofsky ist der Kopf der Jury.

Darren Aronofsky ist der Kopf der Jury.

(Foto: dpa)

Einen Goldenen Bären gibt es bei den Berlinale Shorts schon zum 60. Mal auch für Kurzfilme zu gewinnen. Das Forum hingegen bietet keine offiziellen Preise. Damit wollte sich die ganz der Kunst verschriebene Sektion vom Wettbewerb abgrenzen. 1970 war das "Internationale Forum des jungen Films" der Berlinale angegliedert worden. Formale Beschränkungen gibt es hier kaum. Risikofreude und hitzige Debatten sind willkommen. Dazu bietet das Forum begleitend zum Filmprogramm Workshops und Diskussionsveranstaltungen.

Schüler an die Macht

Der Berlinale-Wettbewerb ist traditionell sehr Arthouse-lastig. Die wahre Spielwiese des Independent- und Autorenkinos bietet aber die Sektion Panorama. Sie zeigt in drei Programmreihen 52 Spiel- und Dokumentarfilme. Ganz auf den heimischen Nachwuchs konzentriert sich die Perspektive Deutsches Kino, die auch Arbeiten von Filmstudenten zeigt. Speziell für Kinder und Jugendliche gibt es seit 1978 die Sektion Generation. Das Besondere: In den Wettbewerben "Generation Kplus" und "Generation 14plus" vergeben Jurys aus Berliner Kindern und Jugendlichen die Gläsernen Bären für den besten Film und Kurzfilm.

Neben dem mit 50.000 Euro dotierten Preis für den besten Erstlingsfilm oder den Berlinale Kameras für Freunde und Förderer werden bei den Filmfestspielen noch zahlreiche Auszeichnungen externer Organisationen verliehen. Einige konzentrieren sich auf spezielle Sektionen; andere, wie der queere Teddy Award, nehmen das gesamte Programm in den Blick.

Retrospektive, Berlinale Classics, Kulinarisches Kino, Native, Berlinale Talents und für Branchenvertreter natürlich der European Film Market - selbst für die leidenschaftlichsten Festivalgänger ist das Programm auch 2015 schlicht überwältigend. Allerdings ist das kein Grund zum Verzagen. Die nächste Berlinale kommt bestimmt.

Quelle: ntv.de

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