Streit um Waltz-Engagement Tänzer wollen nicht mit Müller reden
13.09.2016, 16:58 Uhr
Michael Müller wollte mit den aufgebrachten Tänzern sprechen.
(Foto: dpa)
Sasha Waltz ist eine international erfolgreiche Choreographin. Doch die Tänzer des Staatsballetts Berlin wollen sie nicht als Chefin. Vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus steht der Regierende Bürgermeister rebellischen Tänzern gegenüber.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hält auch nach Protesten der Tänzer an Sasha Waltz als künftige Ko-Intendantin des Staatsballetts fest. Die Ernennung von Waltz und des Schweden Johannes Öhman als Führungsduo ab Mitte 2018 sei die richtige Entscheidung, sagte der SPD-Politiker, der auch Kultursenator ist. Das Staatsballett bekomme eine zukunftsweisende Leitung für zeitgenössischen Tanz und Ballett. Waltz habe einen internationalen Ruf. "Sie kennt Berlin und Berlin kennt sie", ergänzte er.
Waltz sagte dazu bei 3Sat, sie wolle eine Brücke bauen zwischen der Klassik und dem zeitgenössischen Tanz. "Gemeinsam werden wir eine spannende und herausfordernde Programmatik entwickeln, die Geschichte, Gegenwart und Zukunft abbildet", sagte die 53-Jährige Waltz, die die Leitung ihrer Compagnie "Sasha Waltz & Guests" behalten soll. Dazu sagte Müller, er sehe dabei keinen Konflikt. Waltz habe betont, dass sie keine "Konkurrenzveranstaltung" zum Staatsballett wolle.
"Dann eben nicht"
Mitglieder des Tanzensembles hatten bei einem Besuch Müllers im Probezentrum der Staatsoper Unter den Linden ein Transparent mit der Aufschrift "Rettet das Staatsballett" entrollt. Müller suchte das Gespräch mit den Tänzern, die jedoch nicht reagierten. "Dann eben nicht", sagte der Berliner Regierungschef und verließ den Raum. Öhman, der bisher das Royal Swedish Ballet leitet, werde am Mittwoch mit den Tänzern sprechen, sagte Müller.
In einer im Internet veröffentlichten Petition hatte das Ensemble Waltz als Nachfolgerin des Spaniers Nacho Duato für den Posten abgelehnt. Als Vertreterin des Tanztheaters sei sie für die Leitung einer klassischen Ballettcompagnie ungeeignet. Die Personalie drohe den Ruf des Staatsballetts zu beschädigen.
Quelle: ntv.de, wne/dpa