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Im Kreise der Familie in Wien "Toni Erdmann"-Schauspieler Peter Simonischek ist tot

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Peter Simonischek ist vielen aus der berührenden Vater-Tochter-Geschichte "Toni Erdmann" bekannt.

Peter Simonischek ist vielen aus der berührenden Vater-Tochter-Geschichte "Toni Erdmann" bekannt.

(Foto: dpa)

Niemand verkörperte den "Jedermann" öfter als Peter Simonischek und mit der Titelrolle eines pensionierten Musiklehrers in "Toni Erdmann" schloss ihn das Publikum ins Herz. Mit 76 Jahren ist der renommierte Schauspieler nun in Wien gestorben.

Der österreichische Schauspieler Peter Simonischek ist tot. Das teilt das Burgtheater in Wien mit. Der 76-Jährige sei im Kreise seiner Familie zu Hause in Wien gestorben. Zuvor hatte auch sein Vertrauter Peter Gillmayer die traurige Nachricht in den sozialen Medien geteilt. Dort schreibt er, dass die Ehefrau von Simonischek, Brigitte Karner, ihn darüber informiert habe, dass der Schauspieler gestern um 23.45 Uhr gestorben sei.

Der gebürtige Grazer Simonischek war zuletzt 2022 in Deutschland in der NDR-Serie "Kranitz - Bei Trennung Geld zurück" im Fernsehen zu sehen. Einem breiten Publikum wird er aber in der Titelrolle in Maren Ades "Toni Erdmann" von 2016 bekannt sein. Als Musiklehrer mit Hang zu Scherzen versucht er, seine steife Manager-Tochter (Sandra Hüller) mit skurrilen Scherzen aus ihrem Alltag zu holen. Für diese Rolle gewann er den Europäischen Filmpreis als Bester Darsteller. Der Film heimste aber auch einen Preis in Cannes ein und wurde für die Oscars 2017 nominiert.

Diese Leistung würdigte auch der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der auf Twitter nach der Nachricht seines Todes schreibt: "Wer kannte Peter Simonischek nicht? Seine Darstellung des 'Toni Erdmann' sorgte international für Furore. Weit mehr aber war Peter Simonischek ein Künstler, der sich in jeder Verwandlung treu blieb. Viele Jahre verkörperte er den 'Jedermann' bei den Salzburger Festspielen, eine Rolle, die ihm auf den Leib geschrieben schien". Weiter schreibt Van der Bellen, dass ein großer österreichischer Charakterdarsteller verstorben sei, seine Gedanken seien bei seiner Familie.

Vater hatte andere Pläne mit ihm

Den vielseitigen Künstler zog es bereits als Kind auf die Bühne. Beim Besuch des Gymnasiums im Lavanttal in Kärnten trat er mehrfach im Schultheater auf. Sein Vater, der Zahnarzt war, hatte jedoch andere Pläne. Als es ihm nicht gelang, ihn zu einem Medizinstudium zu bewegen, übte er so lange Druck aus, bis der Sohn eine Zahntechniker-Ausbildung begann, die er nie beenden sollte. Ein Studium als Architekt schloss er dann zwar ab. Es zog ihn aber sofort zu Schauspielhäusern in St. Gallen, Bern und Düsseldorf, wo er ein Engagement fand.

Fast zwanzig Jahre war er dann Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne, später zog es ihn ans Wiener Burgtheater. Dort spielte er in Stücken von Nestroy bis Tschechow. Von 2002 bis 2009 verkörperte Simonischek dann die Rolle des "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen. Er schlüpfte mehr als 100 Mal in die Rolle. Damit verkörperte er die bekannte Rolle des reichen Lebemanns, den der Tod langsam holt, länger als jeder andere Schauspieler.

Er überzeugte auch in der hochgelobten, abgründigen Heimat-Saga "Hierankl" von 2003, als Schwerenöter 2016 in "Die Welt der Wunderlichs" und als Sohn eines NS-Kriegsverbrechers in "Der Dolmetscher", 2018. Noch im Februar 2023 stellte er bei der Berlinale seinen Film "Der vermessene Mensch" vor, in dem er einen Berliner Professor spielte. Es sollte seine letzte Rolle sein. "Ich bin so dankbar, dass ich machen kann, was ich liebe", sagte Simonischek einmal.

Quelle: ntv.de, ysc

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